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Dezember 11/1999
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Berichte der SED-Enquete-Kommission veröffentlicht

Am 29. November sind die vom Bundestag herausgegebenen Materialien der Enquete-Kommission "Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit" aus der letzten Wahlperiode vorgestellt worden. In ihrem 1998 vorgelegten Abschlussbericht hatte die Kommission sich dafür ausgesprochen, die Rehabilitierung der Opfer der SED-Diktatur in moralischer, ideeller und materieller Hinsicht weiter zu verbessern.

Präsentation der Berichte der SED-Enquete-Kommission.
Präsentation der Berichte der SED-Enquete-Kommission.

Die vom Nomos-Verlag publizierten Berichte umfassen insgesamt acht Bände mit Schwerpunkten wie Alltagsleben in der DDR oder Perspektiven der internationalen Zusammenarbeit bei der Aufarbeitung totalitärer Diktaturen. Die Arbeit schloss sich unmittelbar an die Vorgängerkommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" an, die von 1992 bis 1994 am Werk war.

Schon im Bericht der ersten Enquete-Kommission hatte es geheißen: "Die politisch-moralische Verurteilung der SED-Diktatur bedeutet keine Verurteilung der ihr unterworfenen Menschen, im Ge-genteil. Die Deutschen in der DDR haben den schwereren Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte zu tragen gehabt." Diese Feststellung wurde bei der Einsetzung der zweiten Kommission durch die Erklärung erweitert: "Die Enquete-Kommission soll helfen, dass sich die Menschen mit ihren unterschiedlichen Biografien im Einigungsprozess besser wiederfinden."

Der Kommissionsvorsitzende Rainer Eppelmann (CDU/CSU) schreibt in seinem Vorwort zu den Bänden: "Ebenso einig waren wir uns aber auch im Bewusstsein der Verpflichtung, die Perspektive der Opfer der SED-Diktatur, die Sicht, von unten her, nicht zu vernachlässigen." Für Eppelmann war der Einigungsprozess nicht nur eine große Leistung der an ihm beteiligten Menschen. "Er bewies auch, trotz aller Fehler und Umwege, die Leistungsfähigkeit einer demokratisch verfassten Gesellschaft. Nur eine solche Gesellschaft ist in der Lage, Fehler zu erkennen, öffentlich zu benennen und in Ordnung zu bringen." Dazu seien die Diktaturen in diesem Jahrhundert prinzipiell nicht in der Lage gewesen und daran gescheitert.

Für Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zählt zum Wichtigsten an der Arbeit der Kommission, dass sie mehreren Hundert Zeitzeugen die Gelegenheit geboten habe, ihre Erfahrungen und Einsichten vorzutragen. Vielen Opfern sei damit wenigstens ansatzweise ein Stück Genugtuung verschafft worden, schrieb Thierse in seinem Geleitwort.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9911/9911074a
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