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Juni 06/2000
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AMERIKANISCHER GESUNDHEITSEXPERTE IM AUSSCHUSS

Eisenberg: Minimalversorgung im Gesundheitswesen anheben

(ge) Nach Meinung des Leiters der Behörde für Gesundheitsforschung und Qualität (AHRQ) in den USA, John M. Eisenberg, sollten die Industrieländer gemeinsam versuchen, die Minimalversorgung im Gesundheitswesen anzuheben. Diese Auffassung vertrat er in einem Expertengespräch des Ausschusses für Gesundheit am 7. Juni.

Er habe den Eindruck, die Probleme der Gesundheitspolitik in der Bundesrepublik und den USA seien vergleichbar. Entscheidend für die Volksvertreter beider Länder sei es, das Vertrauen in das Gesundheitswesen zu stärken.

John Eisenberg (links), Leiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde AHRQ, mit dem Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses, Klaus Kirschner (SPD).
John Eisenberg (links), Leiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde AHRQ, mit dem Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses, Klaus Kirschner (SPD).

Um den Parlamentariern eine gute Grundlage für ihre Entscheidungen zu liefern, komme der Qualitätsforschung eine besondere Rolle zu, die insbesondere die Untersuchung der Leistungsträger und Versicherten zum Ziel habe. Dies gelte vor allem für den klinischen Bereich. Seine Behörde, die beim Washingtoner Gesundheitsministerium angesiedelt ist, nehme aber auch die Rolle der staatlichen Institutionen im Gesundheitswesen unter die Lupe, so Eisenberg. In diesem Zusammenhang komme es darauf an, ein Gleichgewicht zwischen Markt und Regierung zu schaffen. So achte die amerikanische Regierung bei der Beobachtung des Wettbewerbs nicht nur auf die preislichen Aspekte, sondern auch auf den qualitativen Wettbewerb. Eisenberg benannte die mangelnde Information über einzelne Bereiche des Gesundheitswesens als wesentliches Problem in seiner Heimat. Forschungsergebnissen zufolge seien 90 Prozent der Bevölkerung an Qualitätsinformationen interessiert, aber nur 40 Prozent würden sie auch tatsächlich bekommen und nutzen. Als einen Grund für dieses Missverhältnis führte Eisenberg die unzureichende Verständlichkeit von Beipackzetteln an. Jeder vierte Patient würde sie nicht verstehen.

Ein weiteres Defizit sei die Unterversorgung in den USA, wo der Kreis der Menschen ohne jede Krankenversicherung in den letzten Jahren von acht auf elf Prozent gestiegen sei. Aber auch Versicherte sind nach Angaben des amerikanischen Gesundheitsexperten nicht selten unterversorgt. Auf der anderen Seite gebe es Fälle von unnötiger Überversorgung.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0006/0006049a
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