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November 11/2000
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VERTRETER DER KULTUSMINISTERKONFERENZ IM AUSSCHUSS

Zu lebenslangem Sporttreiben durch Schulsport anregen

(sp) Lebenslanges Sporttreiben muss einen gleichberechtigten Platz neben dem lebenslangen Lernen erhalten. Dies forderte Brandenburgs Minister für Bildung, Jugend und Sport, Steffen Reiche, in einer Sitzung des Sportausschusses am 8. November. Nach den Worten des Ministers und Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz (KMK) beginnt dies bereits in den Kindergärten und beim Schulsport.

Reiche forderte, für die Sanierung und Modernisierung von Sportstätten in den neuen Bundesländern den Goldenen Plan Ost weiterzuführen. Er hob hervor, dass die Zahl der übergewichtigen Kinder in Brandenburg zwischen 1997 und 1998 um zwei auf insgesamt 14,2 Prozent gestiegen sei.

Auch Rolf-Peter Pack vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Arbeit, Soziales und Städteentwicklung, Kultur und Sport bezog sich auf Untersuchungen der Gesundheitsämter seines Bundeslandes von 1998. Demnach hätte man bei etwa sechs Prozent aller Schüler Haltungsprobleme vorgefunden. Der Anteil der Viertklässler mit Übergewicht liege bei den Jungen bei etwa zehn Prozent, bei den Mädchen bei etwa elf Prozent.

Werbekampagne initiiert

Wenn Bewegung und gesundheitlicher Zustand etwas miteinander zu tun hätten, so müsse der Auftrag der Kultusminister der Bundesländer lauten, den Schulsport so weit wie möglich zu fördern. Dafür setzte sich Rudolf Köberle vom baden-württembergischen Kultusministerium ein. Es gelte, insbesondere die Eltern als Verbündete zu gewinnen. Köberle verwies auf eine bisher erfolgreiche Werbekampagne in seinem Bundesland, die seitens der Landeselternvertretung für den Schulsport initiiert worden sei. Demgegenüber argumentierte Klaus-Henning Lemme vom niedersächsischen Kultusministerium es sei nicht immer leicht, die unterschiedlichen Ansprüche der Interessengruppen angemessen im Stundenplan zu berücksichtigen. So würde vor allem seitens der Elternschaft, aber auch der Wirtschaft, häufig die Forderung laut, Fächern wie Physik oder Chemie mehr Raum zu geben, anstelle eine dritte Sportstunde im Stundenplan vorzusehen.

Die SPD unterstrich die Bedeutung des Schulsports bei der Behebung von Verhaltens- und Bewegungsdefiziten bei Kindern. Gleichzeitig warnte sie davor, den Schulsport mit Erwartungen zu überfrachten, da man häufig die Schule für die Behebung von Defiziten in der Gesellschaft heranziehe. Der Sportausschuss habe ein hochgradiges Interesse daran, dass der Schulsport seinen Beitrag dazu leiste, die nachwachsende Generation zu einer gesunden zu machen, hieß es.

Des Weiteren regten die Sozialdemokraten an, einen Abgleich der Zahlen über den Gesundheitszustand von Kindern in den einzelnen Bundesländern vorzunehmen.

Systematisch Daten erheben

Dem pflichteten Bündnis 90/Die Grünen bei. Es sei erforderlich, systematisch Daten zum Gesundheitszustand der Schüler zu erheben. Außerdem muß der Sportunterricht nach ihrer Auffassung konzeptionell zu einem Leitfach für Gesundheitsausbildung umgestaltet werden.

Die CDU/CSU forderte eine tägliche Sportstunde. Dies sei in Einklang zu bringen mit dem Vereinssport. Die Union verwies auf die Medaillenergebnisse australischer Spitzensportler. Nachdem diese bei den Olympischen Spielen von 1996 eher gering ausgefallen seien, hätte australische Politiker sich entsprechend für den Spitzensport eingesetzt.

Seitens der F.D.P. wurde ebenfalls hervorgehoben, dass es ohne den Schulsport keinen Leistungs- und auch keinen Breitensport gebe. Es handele sich um ein Thema, das die Nation bewege. Die Zahlen einzelner Bundesländer zu Haltungsschwächen und Übergewicht bei Schulanfängern belegten die Brisanz der Thematik. Es gehe um die gemeinsame Sache, hoben die Liberalen hervor.

Die PDS betonte, es gehe vornehmlich um die Gesundheit der Kinder. Durch die Schule bestehe eine Möglichkeit, Einfluss auf Kinder zu nehmen, damit diese mehr Sport trieben.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0011/0011046c
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