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09/2001
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LAGE NACH DEN TERRORANSCHLÄGEN ERÖRTERT

"Tourismusbranche muss das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewinnen"

(to) Für die als Folge der Terroranschläge in den USA angeschlagene Tourismusbranche gilt es, dass Vertrauen in der Öffentlichkeit in die Sicherheit des Reisens, vor allem des Luftverkehrs, wieder zurückzugewinnen. Darin waren sich die Spitzen der Branche am 9. Oktober einig, als sie sich mit dem Tourismusausschuss zu einem Gespräch über die Auswirkungen der Terroranschläge auf den internationalen Tourismus und den Tourismusstandort Deutschland trafen.

Detlef Winter von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Luftfahrt-Unternehmen betonte, im Sommerflugplan habe es keine Stornierungen gegeben, doch seien Einschränkungen im Winterflugplan zu erwarten. Er rechnet damit, dass das östliche Mittelmeer von Einschränkungen betroffen sein werde, während die Nachfrage im westlichen Mittelmeer eher zunehmen werde.

Ekkehard Tschirner von der Deutschen Lufthansa berichtete, die Verluste der Fluggesellschaften in diesem Jahr hätten alle Gewinne der letzten 20 Jahre aufgezehrt. Der weltweite Dachverband der Fluggesellschaften IATA schätze die Verluste auf 10 Milliarden US-Dollar. Der internationale Sicherheitsstandard müsse auf den hohen deutschen Standard gebracht werden, sagte Tschirner. Entschieden wandte sich der Lufthansa-Vertreter gegen direkte Subventionen an Fluggesellschaften, die in der Vergangenheit einen ruinösen Preiswettbewerb betrieben hätten. Auf Nachfrage bezifferte Tschirner den Passagierrückgang in diesem Jahr auf 20 Prozent, wobei er auf den Nordatlantikstrecken sogar 40 Prozent betragen werde. Die Einstellung der Verbindung Washington-Berlin bezeichnete er als "zwangsläufige Folge" der Ereignisse.

Thomas von Sturm von der Vereinigung Cockpit sagte, die objektiven Möglichkeiten, die Sicherheit zu erhöhen, seien begrenzt. Das Vertrauen der Öffentlichkeit gelte es auch dadurch zu gewinnen, dass durch strenge Kontrollen der Eindruck vermittelt wird, aktiv zu sein.

Rückgänge beim Reiseverkehr aus den USA nach Deutschland meldete Ursula Schörcher, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Bei den Geschäfts- und Messereisen sei der Rückgang stärker als bei den touristischen Reisen. Das Reiseverhalten sei kurzfristiger geworden, sagte die DZT-Chefin.

Die Stornierungen bei Geschäftsreisen bezifferte Christian Ehlers vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft auf 15 bis 20 Prozent. Firmen hätten immer noch Flugverbote verhängt. Ehlers empfahl allen, einen Marketingplan für die "Stunde danach" zu machen. Klaus Laepple vom Deutschen Reisebüro-Verband meinte, die Stornowelle nach den Anschlägen sei vorüber. Beim Reiseverkehr von Deutschland ins Ausland sei bei den Geschäftsreisen ein Einbruch von 27 Prozent und bei den Urlaubsreisen von über 30 Prozent zu verzeichnen gewesen.

Gerhard Knappe vom Bundesverband mittelständischer Reiseunternehmen schlug vor, die mittelständischen Unternehmen zu belohnen, die in dieser Situation darauf verzichten, Personal zu entlassen. Knappe nannte die Zahl von 5.000 bis 6.000 gefährdeten Arbeitsplätzen. Dirk Dunkelberg vom Deutschen Tourismusverband stellte fest, dass Deutschland von einer stärkeren Nachfrage nach "erdgebundenen" Zielen profitieren werde. Günter Ihlau vom Reiseveranstalter TUI empfahl, jetzt nicht zu einer allgemeinen negativen Grundstimmung beizutragen. Armin Brysch vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag nannte Unsicherheit "Gift für das Konsumklima".

Harald Wilbertz vom Deutschen Schaustellerbund und Heinz Bachmann vom Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute wandten sich gegen eine "Totalabsage" von Veranstaltungen, weil dies Einbußen von mehreren 100 Millionen DM und auch Einbußen in den öffentlichen Kassen bedeuten würde.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2001/bp0109/0109080a
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