Bildwortmarke des Deutschen Bundestages . - Schriftzug und Bundestagsadler
English    | Français   
 |  Sitemap  |  Kontakt  |  Fragen/FAQ  |  Druckversion
 
Startseite > PARLAMENT > Gremien > Kommissionen > Archiv: 14. Wahlperiode > Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft > Tagesordnungen >
[ zurück ]   [ Übersicht ]   [ weiter ]

Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft Herausforderungen und Antworten" des 14. Deutschen Bundestages

AU 14/17 und 17a, Kurzfassung

"Das deutsche Bankensystem im Wandel: Notwendige Reaktio-nen des Gesetzgebers auf die neuen Konsequenzen für kleine und mittlere Unternehmen sowie für Durchschnittsverdiener"
Dr. Hans Jäckel, Deutsche Genossenschaftsbank AG, Frankfurt/M.
vorgestellt in der 6. Sitzung am 26. Juni 2000

Er stellt acht Thesen zu den Auswirkungen des Wandels im deutschen Bankensektor vor (siehe AU 14/17, 14/17a). Demnach bringe der Wandel für die Bankkunden erstens bessere Konditionen, was sich u.a. in kostenlosen Girokonten oder hohen Einlagezinsen widerspiegele. Zweitens käme es zur stärkeren Konsu-mentensouveränität, da technische Errungenschaften aufgrund des Wettbewerbsdrucks schneller umgesetzt würden. Bankenleistungen würden vermehrt als Konsumgut verstanden. Beispielhaft nennt er den Zweigstellenab- und Online-Dienst-Aufbau. Drittens hätte der Wandel im Bankensektor für die Bankkunden allgemein Vorteile, auch wenn vereinzelte Filialschließungen zu partiellen Unannehmlichkeiten führen könnten. Viertens habe sich der Bankensektor nicht als die "Stahlindustrie der 90er Jahre" erwiesen. Dies manifestiere sich im relativ geringen Stellenabbau. Fünftens seien Disintermediation und Sekuritisierung die Folgen veränderten Kundenverhaltens, auf das sich Banken einstellten. Dr. Jäckel erläutert, Banken versuchten entgangene Zinsmargen, die durch Aktienmarkt- oder Corporate-bonds-Finanzierungen entstünden, durch zinsunabhängige Leistungen zu kompensieren. Sechstens müssten mögliche Probleme in der Mittelstandsfinanzierung ernst genommen werden. Insbesondere durch die intensive Überprüfung von Firmen-kundengeschäften, die durch erhebliche Forderungsausfälle in den vergangenen Jahren notwendig geworden seien, könne es zu einer prohibitiv hohen Risikoabschätzung für Firmenkleinkredite kommen. Das derzeit diskutierte Konsultationspapier des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht zur Reform der Eigenkapital-vorschriften spiele hier eine wichtige Rolle. Als problematisch könne sich erweisen, dass Unternehmen mit geringem Risiko, aber ohne externes Rating künftig höhere Kreditkosten zu tragen hätten. Insbesondere kleinere deutsche Unternehmen wiesen derartige Ratings derzeit nicht auf. Es sei daher wichtig, neben den externen, gleichberechtigt auch interne Ratings zu zulassen. Siebtens sei eine Marktkonzentration zu Lasten von Bankkunden in Deutschland solange nicht zu befürchten, wie neben den privaten Banken auch Genossenschaftsbanken und öffentlich-rechtliche Sparkassen weiterbestünden. Achtens vollziehe sich der Wandel im Bankensektor nicht so rasant, wie die in den Medien erscheine. Noch immer gebe es eine starke Kunden-bindung und ein beachtliches Beharrungsvermögen im Bankgeschäft. Dies belege auch der geringe Anteil ausländischer Banken in Deutschland.

Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/gremien/kommissionen/archiv14/welt/weltto/weltto106_au1417kurz
Seitenanfang
Druckversion