Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 30 - 31 / 25.07.2005
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Karl-Otto Sattler

Qualität oder nur Auslese?

Saarland

Qualitätsoffensive", "Qualitätsstandards", "Qualitätssicherung": Qualität spielt für Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) stets eine Rolle, wenn er über die Zukunft des Schulwesens an der Saar spricht. Selbst die Schließung von fast einem Drittel der Grundschulen stellt der CDU-Politiker noch als Schritt hin zu mehr Unterrichtsqualität dar. G-8-Abitur als Pflicht, zentrale Abschlussprüfungen, landesweite Vergleichsarbeiten in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache, Kopfnoten, mehr Macht für Rektoren bei Disziplinarmaßnahmen: Für Opposition und GEW markieren diese Konzepte weniger ein Qualitätsmerkmal als vielmehr das Prinzip "Auslese statt Förderung."

An der Saar sollen die Kindergärten nicht zu sehr verschult werden, doch will man die Sprachförderung in Deutsch weiter verstärken. In fast einem Viertel der Einrichtungen bringen Französinnen den Kleinen zudem erste Kenntnisse in der Sprache Molières bei. Geplant ist, in der Grundschule die Zahl der Wochenstunden auf 25 auszuweiten, wobei es für alle Kinder Förderunterricht geben soll. Von der dritten Klasse an ist Französisch obligatorisch. Ziel ist es, diesen Sprachunterricht in der Hälfte der Grundschulen schon von der ersten Klasse an zu erteilen. An der Grundstruktur der weiterführenden Schulen mit drei Säulen will die Regierung nicht rütteln. Das Zentralabitur war schon immer üblich, inzwischen müssen auch Haupt- und Realschüler landesweite Abschlussprüfungen absolvieren. Für den Übergang zum Gymnasium ist eine Empfehlung der Grundschule nötig, andernfalls müssen die Steppkes eine Aufnahmeprüfung bestehen.

Als erstes Bundesland hat das Saarland das Abitur nach zwölf Jahren außer in den Gesamtschulen flächendeckend eingeführt. Ganztagsschulen im engeren Sinne mit Unterricht am Nachmittag wird es im Saarland nur selten geben.

Schreier setzt auf freiwillige Modelle mit einer Betreuung bis 16 Uhr, die von den Schulträgern vor Ort beschlossen und dann unter der Obhut von Verbänden oder Fördervereinen gemanagt werden. Die Eltern müssen einen Kostenbeitrag von 50 bis 60 Euro im Monat leisten. Ganztagsbetreuung dieser Art soll es an allen Gesamtschulen, bei der Hälfte der Erweiterten Realschulen und an 60 Prozent der Gymnasien geben.


Karl-Otto Sattler Der Autor ist freier Journalist, Saarbrücken/Berlin.


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