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Es gibt viel zu tun! GLASKLAR „Arbeiten“ begleitet die
Abgeordneten durch die Sitzungswoche, schaut sich an, wie ein
Gesetz entsteht und hat junge Menschen getroffen, die im Bundestag
arbeiten. Und was macht eigentlich ein Bundestagspräsident und
was eine Fraktionsvorsitzende? GLASKLAR hat einfach mal
nachgefragt.
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Ich lese gerade Uwe Timm: „Rot“
Uwe Timm: „Rot“, dtv, München, 2003, 432 Seiten
Ganz ehrlich: Seit meiner Wahl in den Bundestag habe ich zwar sehr viel gelesen – beruflich und privat – aber für einen Roman blieb da fast keine Zeit – bis auf diesen ...
Das Buch hat mir eine liebe und gute Schulfreundin zum Geburtstag geschenkt. Und dabei hat sie ins Schwarze getroffen, und zwar aus zwei Gründen. Erstens ist die Farbe Rot meine Lieblingsfarbe (politisch ist es natürlich Blau-gelb!), zweitens spielt Uwe Timms Roman in Berlin. Schon das Titelbild zeigt die Siegessäule – die „Goldelse“, wie sie die Berliner nennen.
Der Roman erzählt vom Jazzkritiker Thomas Linde und seiner Liebesaffäre mit der über zwanzig Jahre jüngeren Designerin Iris, von den Hoffnungen und dem Scheitern der 68er-Generation, von der Farbe Rot, von Lebensläufen und ihren Geheimnissen und von der Schönheit des Lebens. Einerseits eine Liebesgeschichte, andererseits auch ein Abbild der Zeitgeschichte.
Als mir meine Schulfreundin das Buch schenkte, war es zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich, dass ich in den Deutschen Bundestag einziehen werde. Und ungeahnterweise wurde mir der Roman quasi zu einer kleinen „Berlin-Einführung“: Ich lernte zum Beispiel die Biergärten kennen, wo sich der Protagonist des Romans, Thomas Linde, mit seiner Geliebten Iris trifft, und bekam einen literarischen Eindruck von der einzigartigen Atmosphäre dieser Stadt.
Zwar teile ich wirklich bei weitem nicht alle Ansichten des Protagonisten hinsichtlich der 68er-Bewegung. Aber wenn Uwe Timm ihn etwa über die Farbe Rot schreiben lässt, erkennt man seine meisterhafte Fähigkeit zu erzählen, dann fesselt einen das Buch.
Der in Hamburg geborene Autor, Jahrgang 1940, wurde vor allem durch sein Kinderbuch „Rennschwein Rudi Rüssel“ bekannt und hat für den Roman „Rot“ den Tukan-Preis der Stadt München erhalten.
Erschienen am 6. Juni 2006
Marina Schuster, Jahrgang 1975, ist seit 2005 Bundestagsabgeordnete der FDP-Fraktion. Sie ist ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und Sprecherin für Globalisierung der FDP-Fraktion.