ANHÖRUNG ZUM KINDER- UND JUGENDTOURISMUS Gemeinnützige und kommerzielle Anbieter sollen enger kooperieren(to) Eine engere Kooperation zwischen kommerziellen und gemeinnützigen Anbietern im Kinder- und Jugendtourismus hat der Hauptgeschäftsführer des Jugendherbergswerks, Bernd Dohn, am 7. Juni in einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses gefordert. Die geladenen Vertreter der kommerziellen Veranstalter von Kinder- und Jugendreisen begrüßten dieses Angebot zur Kooperation ausdrücklich. Dohn erklärte, das gemeinnützige Deutsche Jugendherbergswerk sei mit fast 79.000 Betten der größte Anbieter auf diesem Sektor. 1999 habe man mit 10,2 Millionen Übernachtungen, darunter 600.000 von ausländischen Gästen, einen Zuwachs von 1,5 Prozent gegenüber 1998 verzeichnet. Dohn erwartet eine Zunahme des Jugendtourismus in den nächsten Jahren. Er sprach sich für eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) aus und empfahl, einen "Aktionsplan Jugendtourismus" zusammenzustellen. Uwe Flügel, Geschäftsführer der Welcome Berlin Tours, erklärte, sein Unternehmen sei ein Anbieter von Schul- und Klassenfahrten. Er beklagte die Verwaltungsvorschriften in den einzelnen Bundesländern, die aus seiner Sicht eine reine Formalität darstellten. Jedes Land habe andere Bestimmungen. Der Weg in die Schulen werde privaten Veranstaltern vielfach verwehrt. Ähnlich argumentierte Gunther Knötig, Geschäftsführer der Alpetour Touristische GmbH. Als Partner der gemeinnützig tätigen Organisationen sei man nicht erwünscht, stellte Knötig fest. Jens-D. Kosmale, Geschäftsführer des Bundesforums Kinder- und Jugendreisen, sagte, man leiste sich einen Dualismus zwischen gemeinnützigen und kommerziellen Anbietern mit den "Grabenkämpfen" dazwischen. Die gewerblichen Anbieter müssten stärker akzeptieren, dass es bei diesen Reisen um Lernen und um Bildung gehe. Die Naturfreundejugend Deutschlands setzt nach den Worten ihres Bundesgeschäftsführers Hans-Gerd Marian auf Nachhaltigkeit im Tourismus. Die Verkehrsbelastung müsse gesenkt und mehr Schutzgebiete müssten ausgewiesen werden. Babette Nieder, Generalsekretärin des Deutsch-Französischen Jugendwerks, bezeichnete es als ein Problem, dass mehr deutsche Jugendliche ins Ausland fahren als ausländische nach Deutschland kommen. Die Sachverständige sagte, in letzter Zeit sei ein steigendes Interesse der jungen Franzosen an Deutschland festzustellen. Nach den Worten von Professor Herbert Oberste-Lehn aus Görlitz sind Kinder- und Jugendreisen erforderlich, um soziale Kompetenz hervorzubringen. Was fehle, sei eine Kinder-Reiseanalyse auf Bundesebene. Die Dialogbereitschaft zwischen gewerblichen und gemeinnützigen Anbietern sollte ausgenutzt werden. Die Geschäftsführerin des Kinder- und Erholungszentrums Güntersberge (Sachsen), Christiane Brandenburg, plädierte für eine Imagekampagne zusammen mit der DZT zum Thema "Wirtschaftlichkeit bei Kinder- und Jugendreisen". |