Aktuelles
Die Tage der Ein- und Ausblicke
2.000 Meter Parlament
Das Innenleben des Parlaments auf zwei Kilometern: Über 50.000 Gäste konnten bei den Tagen der Ein- und Ausblicke des Deutschen Bundestages sehen, wo für die Abgeordneten der Alltag beginnt. Zum vierten Mal öffnete der Deutsche Bundestag drei Tage lang seine Gebäude und präsentierte erstmals auch das Paul-Löbe-Haus und das Jakob-Kaiser-Haus der Öffentlichkeit.
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Am alten Tunnelstück, das früher den Reichstag mit dem Palais des Reichstagspräsidenten verband.
Schwarz-rot-goldene Kordel säumte den 2.000 Meter langen Weg, der für die Gäste vorbereitet worden war. Im Paul-Löbe-Haus stellten sich die fünf Fraktionen vor. Bekannte Politiker wie Peter Struck (SPD), Friedrich Merz (CDU/CSU), Guido Westerwelle (FDP), Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) und Petra Bläss (PDS) hatten die Tage der Ein- und Ausblicke zur Chefsache erklärt und stellten sich den Fragen der Besucher. Vom Paul-Löbe-Haus ging es unterirdisch in das Reichstagsgebäude und von dort durch das Jakob-Kaiser-Haus zurück ans Tageslicht. Auf dem Ebertplatz informierten die Kinderkommission und der Petitionsausschuss über ihre Aufgaben. Im Internetcafé oder auf dem Infomobil des Deutschen Bundestages konnten die Besucher sich multimedial über die Demokratie und das Parlament informieren. Der Plenarsaal im Reichstagsgebäude war auch dieses Mal wieder Publikumsmagnet. Auf und vor dem Reichstagsgebäude war wegen des Amoklaufs in Erfurt Halbmast geflaggt.
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Viele Besucher hatten ihre Kinder mitgebracht.
Das Parlament wollte sich trotz der verschärften Sicherheitslage so transparent wie möglich zeigen. Die Besucher sollten Einblicke in die Arbeit der Fraktionen gewinnen können und sehen, wo die Parlamentarier täglich Politik machen.
Seit drei Monaten bedeutete das für den Besucherdienst und das Referat "Sonderprojekte" auch Sonderschichten. Es galt die Strecke durch die Bauten festzulegen, Broschüren zu drucken, Räume freizuhalten, den roten Teppich und Absperrständer zu bestellen und Honorarkräfte, Hostessen und den Sicherheitsdienst anzufordern. Insgesamt waren an den drei Tagen rund 400 Mitarbeiter von 10 bis 24 Uhr im Einsatz. Fast 2.000 Besucher mussten pro Stunde durch die Sicherheitsschleusen im Paul-Löbe-Haus und im Reichstagsgebäude gebracht und durch die Gebäude geleitet werden. Zu Spitzenzeiten standen die Wartenden eineinhalb Stunden an. Am Sonntag wurde am Reichstagsgebäude zur Verkürzung der Wartezeit ein zweiter Eingang geöffnet.
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Im künftigen Restaurant für die Abgeordneten im Paul-Löbe-Haus.
100.000 Faltblätter mit der Wegführung waren gedruckt worden, damit niemand verloren ging. Wer den gesamten Rundgang durchhielt, war zwei Stunden unterwegs. An 21 Stationen informierte der Besucherdienst über die Architektur, Geschichte und Funktion der Gebäude.
Im Sommer 2003 sollen die nächsten Tage der offenen Tür stattfinden. Dann wohl auch mit Ein- und Ausblicken in und aus dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, in dem die Bibliothek und die wissenschaftlichen Dienste des Bundestages ein neues Zuhause finden sollen.
Text: Birte Betzendahl
Fotos: Karl Mittenzwei
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Pause auf der Fraktionsebene des Reichstagsgebäudes.
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An den Graffitis der sowjetischen Soldaten.
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Am Stand der Kinderkommission.
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Die Sängerin Margot Rothweiler und Pianist Kai Rautenberg intonierten ein für die Tage der Ein- und Ausblicke komponiertes Lied.