Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 43 / 18.10.2004
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Bert Schulz

Harald V. von Norwegen

Im Porträt:

Lange musste er warten, bis er den Thron besteigen durfte: 53 Jahre alt war Harald V., als Olav V. 87-jährig im Januar 1991 starb. Und noch heute steht der amtierende Monarch, der dritte seit der Unabhängigkeit des Landes 1905, etwas im Schatten seines populären Vaters, der laut Umfragen von über 90 Prozent seines Volkes gemocht wurde. Harald V. bringt es - immerhin - auf knapp zwei Drittel. Auch sein Sohn, der jüngst verheiratete Kronprinz Haakon, ist beliebter als er.

Eigentlich ist das verwunderlich, denn Harald V. kann auf einige Erfolge zurückblicken, die ihn in der Geschichte Norwegens zu einer auffallenden Persönlichkeit machen. Schließlich war Harald bei seiner Geburt 1937 der erste Kronprinz Norwegens seit 567 Jahren, der im eigenen Land zur Welt kam. Nach einigen Jahren im US-amerikanischen Exil während der deutschen Besatzung Norwegens, absolvierte er ab 1945 eine Ausbildung, die nach dem Willen seiner Eltern so volksnah wie möglich sein sollte. Sein Abitur machte er an einem staatlichen Gymnasium. Anschließend besuchte er eine Offiziersschule und studierte in Oslo und der britischen Eliteuniversität Oxford Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

Wie sein Vater ist er ein begeisterter Sportler: Während jener bis ins hohe Alter ein passionierter Langläufer - der norwegische Volkssport - war und auch "Skikönig" genannt wurde, entwickelte sich Harald zu einem Meister des Segelns: Drei Mal - 1964, 1968 und 1972 - trat er für sein Land bei den Olympischen Spielen an. Noch heute nimmt der König an nationalen und internationalen Regatten teil. Er engagierte sich auch aktiv für die Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer. Zudem setzt er sich stark für den Umweltschutz ein und amtierte lange als Präsident des Worldwide Fund for Nature in Norwegen.

Bereits seit Ende seiner Studienzeit unterstützte Harald seinen Vater bei den umfangreichen Amtsgeschäften. Als er ihm 1991 schließlich auf den Thron folgte, galt er als gut vorbereitet. Dass er trotz allem nicht an die große Popularität seines Vorgängers anknüpfen konnte, mag auch an einer besonderen Eigenschaft liegen: Harald V. gilt als zurückhaltender Mensch, prunkvolle Auftritte in der Öffentlichkeit sind nicht sein Terrain.

Die Norweger hängen trotzdem an ihm, wie die Reaktionen auf seine im Dezember 2003 bekannt gewordene Blasenkrebserkrankung zeigten: seine Popularitätsraten schnellten unbekannte Höhen. Kronprinz Haakon vertrat den König bis zu seiner Genesung im April diesen Jahres.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.