Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 08 / 21.02.2005
Zur Druckversion .
Hagen Richmann

Frieden schaffen und sichern

Ein Handbuch zur Sicherheitspolitik

Friedens- und Sicherheitspolitik wirken in diesen Jahren unübersichtlich. Es fehlen Markierungen, die eine Orientierung erlauben. Die Ereignisse können, so scheint es, nicht hinlänglich eingeordnet werden. Wissenschaft und Publizistik könnten hier helfen, verlieren aber wegen der aktuellen Abläufe oft den Überblick. Bernhard Rinke, Wichard Woyke und zehn weitere namhafte Experten wollen diesem Mangel mit einer Einführung in die komplexe Friedens- und Sicherheitspolitik abhelfen.

Sie wählen dazu vier Ansätze, um den vielschichtigen und zu beurteilenden Problemen näherzukommen. Dieter Dettke justiert die Trennschärfe des Sicherheitsbegriffs in einer sich gewandelten Welt, während Reinhard Meyers eingehend den Wandel des Kriegsbildes herausarbeitet, um neue Gefährdungen und ihre Ursprünge zu erklären.

Nach dieser Begriffsdefinition folgen Risikoanalysen. Hierbei stehen der internationale Terrorismus und andere weltweit wirkende Grundübel wie Migration, Armut oder Bevölkerungswachstum neben Proliferation und Rüstung im Mittelpunkt der Betrachtungen von Kai Hirschmann, Jörg Waldmann und Martin Kahl.

Zwangsläufig werden dem folgend unter "Konfliktregelung und Friedenssicherung" Institutionen und Maßnahmen vorgestellt, die auf Risiken einwirken, sie hemmen oder gar beseitigen könnten. Wibke Hansen untersucht die Möglichkeiten der UNO; Stephan Böckenförde stellt die Rolle und die Interessen der USA in dieser veränderten Sicherheitskonfiguration vor; Martin Fischer fragt nach den Wirkungen von humanitärer Intervention und Prävention, während Johannes Varwick eine neue Rolle Deutschlands in diesem Konzert entdeckt haben will, aber zum Schluss viele Fragen hat, die wiederum so neu nicht sind.

Schließlich wenden sich die Herausgeber und Wolfgang Zeller der "Neuen Europäischen Sicherheitsarchitektur" zu und spüren den europäischen Absichten in der NATO, in der EU und in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nach. Die Beiträge sind verständlich und tatsächlich Einführungen in die sicherheitspolitische Materie. Sie werden damit dem Anspruch, den die Herausgeber eingangs formulieren, gerecht. Der Band kann als entsprechendes Handbuch gelten.

Bernhard Rinke/Wichard Woyke (Hrsg.)

Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert.

Eine Einführung.

Reihe Lehrtexte Politik.

Leske + Budrich, Opladen 2004; 300 S., 19,90 Euro


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.