Statistisches Bundesamt kündigt monatliche Stichprobe zum Arbeitsmarkt an
Berlin: (hib/VOM) Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, hat am Mittwochvormittag im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit zusammen mit einigen Mitarbeitern sowie Vertretern der Bundesagentur für Arbeit die künftige monatliche Erwerbstätigen- und Arbeitsmarktstatistik vorgestellt, die auf der Basis einer telefonischen Umfrage bei 30.000 Personen erhoben werden soll. Methodisch basiert die Stichprobe nach den Worten Hahlens auf Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Viele Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung arbeiteten bereits mit Hilfe des ILO-Konzepts. Entscheidend beim Konzept der ILO sei, dass "jede Form der Erwerbstätigkeit" zählt. Dadurch würde es ermöglicht, Personen in den Fokus zu bekommen, die von der Arbeitsmarktstatistik bislang nicht erfasst worden seien, etwa die nichtberufstätige Hausfrau mit inzwischen erwachsenen Kindern, die wieder arbeiten will, sich bei der Bundesagentur für Arbeit aber nicht meldet. Jene Erwerbslosen, die sich nicht entschließen, nach Arbeit zu suchen, würden aber auch künftig nicht erfasst werden. Neben dieser Stichprobe, die nach den Worten Hahlens vor allem die internationale Vergleichbarkeit der deutschen Zahlen verbessern soll, gibt es nach wie vor die traditionelle Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unionsfraktion bedauerte, dass die Erfassung aller irgendwie Erwerbstätigen keine Aussage darüber zulässt, ob die Betroffenen von dieser Tätigkeit auch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Davon hänge aber die politische Bewertung ab. Von zentraler Bedeutung sei die Zahl der wirklich Erwerbstätigen. Die Sozialdemokraten plädierten dafür, den neuen Ansatz nicht gleich zu zerreden. Es gehe darum, Transparenz und Offenheit zu organisieren und die internationale Vergleichbarkeit herzustellen. Auch die Bündnisgrünen nannten dies ein "wichtiges politisches Projekt". Erforderlich seien möglichst viele differenzierte Daten. Eine Statistik, aus der zu ersehen sei, ob jemand von seinen Einkünften leben kann, habe es auch bislang nicht gegeben. Die FDP empfahl, dies bei der Telefonumfrage einfach mitzufragen, stieß dabei aber auf methodische Einwände der Statistiker.