Schülerzahlen - unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen
Die Zahl der Schüler wird sich nach den Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK) in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2020 spürbar verringern, und zwar um fast ein Fünftel. Allerdings bietet sich zwischen West- und Ostdeutschland ein differenziertes Bild - und auch zwischen den einzelnen Bundesländern.
Nach der Wiedervereinigung drückten zwischen Oder und Rhein im Jahr 1991 insgesamt 11,6 Millionen junge Menschen die Schulbank. Diese Zahl kletterte bis 2000 auf rund 12,7 Millionen, um im aktuellen Schuljahr auf 12,4 Millionen zu sinken. Nach den KMK-Berechnungen werden es 2010 lediglich noch 11,5 Millionen und 2020 nur noch 10,3 Millionen sein.
Recht unterschiedlich verläuft dabei die Entwicklung in den alten und neuen Ländern. Im Westen stieg die Schülerzahl von 8,8 Millionen im Jahr 1991 über zehn Millionen im Jahr 2000 bis momentan auf 10,2 Millionen weiter an. Erst von 2006 wird es in der alten Bundesrepublik nach den KMK-Prognosen kontinuierlich bergab gehen: 2010 werden es 9,9 Millionen und 2020 noch 8,5 Millionen sein. Anders sieht es in den neuen Ländern aus: Gab es dort 1991 noch 2,8 Millionen und 2000 noch 2,6 Millionen Schüler, so sind es momentan lediglich 2,2 Millionen. Nach den KMK-Wissenschaftlern weist die Kurve bis 2010 mit 1,6 Millionen weiter spürbar bergab, um sich von da an zu stabilisieren und bis 2020 leicht auf 1,7 Millionen zu klettern.
In der Grundschule spiegeln sich die auseinanderklaffenden Trends zwischen West und Ost ebenfalls. Die KMK-Ziffern belegen für die gesamte Bundesrepublik ein stetiges Minus: 1991 und 2000 lernten jeweils rund 3,4 illionen Erst- bis Viertklässler Lesen, Schreiben und Rechnen, jetzt sind es 3,2 Millionen, 2010 werden es drei Millionen und 2020 nur 2,8 Millionen sein. Die alten Länder verzeichneten von 1991 (2,5 Millionen) bis 2000 (2,9 Millionen) einen Anstieg der Zahlen bei den Grundschülern, momentan sind es 2,8 Millionen - und über 2,5 Millionen 2010 geht es bis 2020 mit 2,3 Millionen weiter nach unten, so die KMK-Berechnungen. Östlich der Elbe hat man im Primarbereich den Einbruch bereits hinter sich: 1991 bevölkerten 920.000 Kinder die Grundschulklassen, 2000 waren es mit 490.000 hingegen fast 50 Prozent weniger. Derzeit gibt es in den neuen Ländern 440.000 Primarschüler, und fortan weist die Kurve laut KMK sogar leicht nach oben: 490.000 sollen es 2010 und 500.000 im Jahr 2020 sein.
Ähnlich verlaufen die Trends bei den Schulanfängern. 1991 rückten republikweit 920.000 Steppkes mit der Schultüte zum so genannten Ernst des Lebens an, 2000 waren es noch 810.000, heuer sind es wieder 830.000. Bis 2010 vermindert sich dann die Zahl der meist Sechsjährigen auf 770.000 und bis 2020 auf 740.000. Die KMK-Analysen dokumentieren auch hier Differenzen zwischen West und Ost. In den alten Ländern erhöhte sich die Zahl der Schulanfänger von 670.000 im Jahr 1991 auf 710.000 im laufenden Schuljahr. Von 2006 an kippt die Tendenz: 2010 sollen es nach den KMK-Prognosen im Westen noch 640.000 und 2020 dann 610.000 sein. In den neuen Ländern jedoch hat sich die Zahl der Erstklässler von 240.000 (1991) auf lediglich 100.000 im Jahr 2000 auf dramatische Weise mehr als halbiert. Jetzt sind es wieder 120.000, mit jeweils 130.000 in den Jahren 2010 und 2020 wird es künftig weiter leicht bergauf gehen.