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Berichten:
Wenn wir die Tagesschau einschalten, gibt es fast immer Nachrichten
aus dem Bundestag. Wie ein Tag im Bundestag in die Medien kommt,
hat GLASKLAR live mitverfolgt. Außerdem erzählen
Abgeordnete ihre persönliche Medienstory, eine
Politikwissenschaftlerin sagt, wieso die "Tür manchmal zu
bleibt" und Cécile aus Frankreich, warum sie in Berlin ihr
Glück gefunden hat.
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Mitmischen.de ist das Jugendforum des Deutschen Bundestages im
Internet. Die Plattform bietet Chats mit Abgeordneten des
Bundestages, Diskussionsforen, Abstimmungen, Nachrichten und
Hintergrundberichte zu aktuellen politischen Themen.
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Rund 1.200 Journalisten von Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichtenagenturen, Radio und Fernsehen arbeiten in Berlin. Knapp 300 von ihnen vermitteln für ausländische Medien ihr Bild von Deutschland, von deutscher Politik und vom deutschen Parlament. Für ihre Berichterstattung haben der Deutsche Bundestag und seine Debatten einen hohen Stellenwert.
Allerdings sind die ausländischen Korrespondenten von Zeitungen wie ihre deutschen Kollegen nur selten auf der Pressetribüne des Bundestages anzutreffen. Bei ihrer Arbeit kommt es – anders als bei den Korrespondenten der elektronischen Medien – ja nicht auf Originaltöne oder bewegte Bilder aus dem Reichstagsgebäude an. Sondern sie müssen möglichst schnell sein, noch die neusten Entwicklungen mitnehmen und ihren Bericht pünktlich zum Redaktionsschlussam frühen oder späteren Abend übermittelt haben. Da kommt es manchmal auf Minuten an, die man verlieren würde, wenn man sich aus dem Büro auf den Weg zum Bundestag macht.
So verfolgt der Spanier José Comas alle wichtigen Bundestagsdebatten auf einem kleinen Fernseher. Der steht in seinem überfüllten kleinen Büro im Pressehaus am Schiffbauerdamm mit Blick auf das Reichstagsgebäude. Viele Journalisten aus dem In- und Ausland haben hier oder in einem der Bürogebäude in der Nähe ihre Arbeitsräume.
Comas, der für die angesehene spanische Zeitung „El PAIS“ aus Madrid berichtet, hat in Deutschland als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung studiert. Nicht zuletzt wegen seiner guten Deutschkenntnisse wurde er 1976 Korrespondent in Bonn. Der Bundestag war schon damals für ihn eine wichtige Quelle von Informationen. Nur dass diese ihm damals noch nicht live ins Büro gesendet wurden. „Ich habe viele Stunden im Bundestag verbracht. Ich habe mich mit Abgeordneten unterhalten, habe Papiere bekommen.“ An die großen Debattenredner wie Franz Josef Strauß oder Herbert Wehner erinnert sich Comas gern. „Wenn die im Plenum sprachen, dann war das ein Spektakel.“ Heute werde leider zu viel vom Manuskript abgelesen.
Interviews im Reichtagsgebäude
Aber das ist nicht der Grund dafür, dass Comas seit 2003, als er zum dritten Mal nach Deutschland kam, bisher nicht einmal im Plenum des Bundestages war. „Ich mache jetzt Phoenix an, und da laufen die ganzen Debatten. Ich habe auch alles im Internet.“ Da findet er zum Beispiel die stenografischen Berichte der Debatten, die allerdings für seine tägliche Arbeit zu spät kommen. Ins Reichstagsgebäude geht Comas aus anderen Gründen, wenn er dort zum Beispiel ein Interview mit Angela Merkel oder Wolfgang Gerhardt führt. Denn die Parlamentarier nutzen die Debattentage gern, um im Reichstagsgebäude zwischendurch ein Gespräch mit einem Journalisten, mit Besuchern oder anderen Politikern zu führen.
Auch Marina Verna, die erst seit 13 Monaten für die Turiner Zeitung „La Stampa“ aus Deutschland berichtet, informiert sich normalerweise im Fernsehen über die Vorgänge in der deutschen Politik. Die Wahl von Angela Merkel zur ersten Bundeskanzlerin hat sie allerdings im Bundestag miterlebt. „Da wollte ich die Stimmung mitbekommen.“ Die Politik nimmt in ihrer Berichterstattung etwa ein Drittel ein. „Ich mache, was nachgefragt wird, Kultur, Wirtschaft, Buntes, eben alles.“ Ob es um Schuluniformen, um einen deutschen Spitzenkoch in Rom oder eine Operninszenierung durch Wagners Urenkelin Katharina geht – das sind Themen, die bei ihrer Zentrale in Turin gut ankommen.
Das heißt aber nicht, dass deutsche Politik und der Bundestag auf den drei bis vier täglichen Auslandsseiten in „La Stampa“ nicht vertreten sind. Themen, die in deutschen Zeitungen Schlagzeilen machen, wie die Haushaltsprobleme und Sozialreformen, finden sich in kürzerer Form auch dort. In Turin – wie in Madrid – spielen natürlich die Amerikaner in der politischen Auslandsberichterstattung die erste Geige, dann aber folgen bereits die Deutschen und die Franzosen.
Etwas anders ist das Bild bei der größten türkischen Tageszeitung „Hürriyet“. Sie gibt auch eine Europaausgabe mit Schwerpunkt Deutschland heraus, wo etwa zwei Millionen Landsleute und noch einmal 600.000 bis 800.000 türkischstämmige Deutsche leben. So ist es verständlich, dass Deutschland nach den USA die meisten Spalten auf den Auslandsseiten von „Hürriyet“ füllt. Entsprechend groß ist das Berliner Büro, in dem sechs Journalisten arbeiten. Ahmet Külahci ist hier verantwortlich für die Berichterstattung über die Bundespolitik, die er bereits 13 Jahre lang in Bonn beackert hat. So kennt er „sehr sehr viele Parlamentarier“ und deutsche Kollegen. Schon deshalb geht er häufig von seinem Büro im Pressehaus ins Reichstagsgebäude auf die andere Spreeseite hinüber, um dort mit Politikern in der Kantine oder den weitläufigen Fluren zu plaudern. Er hat eine Menge Kontakte und nutzt sie. „Wenn ich jemanden anrufe oder anspreche, dann bekomme ich immer Antworten“, berichtet Külahci.
Für seine Redaktion sind natürlich alle Themen besonders interessant, die mit seinen Landsleuten in Deutschland zu tun haben. Wenn zum Beispiel der Bundestag in einer aktuellen Stunde über den Karikaturenstreit debattiert, dann hat Külahci alle Hände voll zu tun. Ähnlich wichtig sind für seine Leser der „Gewissenstest“ vor der Einbürgerung, wie er es ausdrückt, oder die Diskussion über den Gebrauch der deutschen Sprache auf Berliner Schulhöfen. Aber wie seine Kollegen bei „EL PAIS“ und „La Stampa“ berichtet auch er über allgemeinere politische Themen wie die Haushaltspolitik und die Hartz-Reformen. Bei der Informationsbeschaffung helfen ihm seine in langen Jahren geknüpften Kontakte.
Verein der ausländischen Presse
Wer aber wie Marina Verna neu nach Berlin kommt, um über die Bundespolitik zu berichten, muss Kontakte knüpfen, vor allem zu den Mitgliedern des Bundestages. Dies gilt für deutsche wie für ausländische Journalisten. Den Ausländern hilft dabei der Verein der Ausländischen Presse in Deutschland (VAP). Insgesamt 425 Berufsjournalisten aus 61 Staaten sind Mitglieder. Die meisten von ihnen arbeiten in Berlin.
Bis zu zwei Mal in der Woche organisiert der VAP für seine Mitglieder Gespräche mit prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Angela Merkel, Gerhard Schröder, Helmut Kohl und Bundestagspräsident Norbert Lammert waren ebenso zu Gast wie Karl Kardinal Lehmann, der DGB-Vorsitzende Michael Sommer, der Chef der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, der Intendant des Berliner Ensembles Claus Peymann, der Architekt Daniel Libeskind oder der Schriftsteller Günter Grass. Außerdem führt der Verein Informationsreisen durch, organisiert Treffen und schafft Kontakte von internationalen Journalisten zu deutschen und ausländischen Mitbürgern, Ministerien, Dienststellen, Medien, Kultureinrichtungen, Unternehmen und Verbänden.
Die Organisation, die auch Ahmet Külahci zwei Jahre lang geleitet hat, wurde bereits 1906 in Berlin gegründet. Stolz nimmt sie für sich in Anspruch, die älteste Journalistenorganisation Deutschlands zu sein. Im Rückblick auf diese 100 Jahre schreibt der VAP auf seiner Homepage: „Mitglieder unserer Organisation haben die bewegten und bewegenden, die wahnsinnigen, aber auch die phantastischen Ereignisse im Deutschland des 20. Jahrhunderts von Anfang bis Ende hautnah miterlebt und beschrieben.“
Text: Klaus Lantermann