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Dicht drängen sich die Journalisten im Reichstagsgebäude, Kameras rangeln um die beste Position. Noch einmal das Aufnahmegerät geprüft, dann geht es los. „Bring mir eine gute Story!“, hat der Chefredakteur gesagt. Na klar, kein Problem. Aus dem Bundestag gibt es Tag für Tag Neues zu berichten: Wenn die Abgeordneten Gesetze beschließen, wenn die Fraktionen ihre Positionen deutlich machen, wenn Fehler der Regierung aufgedeckt werden. Oder: Wenn 600 junge Medienmacher vier Tage lang im Parlament unterwegs sind, um die Welt der Politik zu entdecken. Jugendmedientage 2006 im Bundestag! Das waren 100 Workshops, Symposien und Diskussionen, 150 Referenten, Besuche bei 40 Redaktionen und Institutionen. Und das bedeutete vor allem: Recherchieren, Interviewen, Fotografieren und Texten, bis die eigene Story fertig war. Am letzten Tag lagen sie dann druckfrisch da: Extrablätter unter anderem von Neon, dem Stern oder der Berliner Zeitung – und ein Glasklar Spezial. Garantiert selbst gemacht.
Und wer dabei war, kommt vielleicht morgen zurück: als Korrespondent, Reporter oder Moderator, um über Politik und den Bundestag zu berichten. Was heute an den Medien nervt oder langweilt, was fehlt oder zu kurz kommt, kann morgen verändert werden. Aber was ist zu tun? Glasklar hat angehenden Journalisten und Blattmachern auf den Zahn gefühlt und wollte wissen, was sie anders machen wollen: „Was verbesserst du als Chefredakteur(in)?“
Stefanie Timm, 17 Jahre, Schülerin aus Colpin
„Ich würde versuchen, nicht so viele Gerüchte in die Welt zu setzen, sondern genau das zu bringen, was auch der Wahrheit entspricht. Die Geschichten der Prominenz sind für mich unwichtig. Auf die richtigen Probleme sollte aufmerksam gemacht werden.“
Archana Arumainayagam, 20 Jahre, Abiturientin aus Aachen
„Ich würde versuchen, die Leser zu motivieren, sich zu engagieren und aktiv zu werden. Jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden und zu seinen Gefühlen stehen können. Diese Gedanken und Empfindungen sollten sich auch in den Texten und Bildern widerspiegeln.“
Mathias Hartmann, 18 Jahre, Abiturient aus Friedland
„Das Layout würde ich freundlicher gestalten, ohne zu viele Bilder unterzubringen. Alles sollte eine klare Linie haben. Auch auf den jugendlich gestalteten Inhalt würde ich großen Wert legen. Ernste Themen wie Arbeitspolitik sollten nicht außen vor bleiben.“
Gesa Schneider, 19 Jahre, Abiturientin aus Hannover
„Ich würde eine Zeitung für Jugendliche machen. Davon gibt es noch zu wenige. Darin würde ich alle interessanten Themen vermischen. Politik, spaßige Sachen und vielleicht Weggehtipps.“
Kewei Wang, 22 Jahre, Elektrotechnikstudent aus Aachen
„Ich würde thematisch nichts festlegen. Es sollte von A bis Z alles ausprobiert werden. Dann wird alles wirr durcheinander geschmissen und man wartet auf die Reaktionen. Jedes Thema wird kritisch angesprochen, ohne jemanden direkt anzugreifen.“
Antonia Lola Morgenroth, 16 Jahre, Schülerin aus Wunsiedel
„Wenn die Zeitung gut ist, müsste man ja nichts verändern. Doch wenn sie weniger gut ist, würde ich versuchen, die Themen auf eine klare Linie zu bringen. Es sollte eine meinungsbildende Zeitung sein.“
Dominik Mai, 16 Jahre, Schülerin aus Wunsiedel
„Ich habe versucht, viele verschiedene Themen in unsere Schülerzeitung zu bringen und viele Leute zu befragen. Die Jugendlichen sollen sich auch zu kritischen Themen äußern können. Oft trauen sich junge Leute nicht zu sagen, was sie wirklich sagen wollen, weil sie Angst vor Zensur und Kritik von außen haben. Diese Gedanken und Empfindungen sollten sich auch in den Texten und Bildern widerspiegeln.“
Jakob Foß, 27 Jahre, Student aus Berlin
„Ich würde dafür sorgen, dass die Texte für viele Leute verständlicher werden und dass die Qualität sehr hoch ist. Zu viel Werbung würde ich auch nicht reinbringen. Denn ich denke, dass diese die Texte negativ beeinflusst.“
Direkt loslegen?
Kein Problem, denn Medien machen kann jeder. In der Jugendpresse
Deutschland haben sich junge Journalistinnen und Journalisten
zusammengetan, um Tipps und Informationen zu tauschen, Netzwerke zu
knüpfen und Workshops, Seminare oder Exkursionen zu
organisieren. Wer direkt loslegen will, etwa mit einer
Schülerzeitung oder einem Schülerradio, findet auf den
Internetseiten Praxistipps rund um das journalistische Handwerk und
was es sonst zu beachten gibt: etwa zu Anzeigenwerbung, Vertrieb,
Finanzen oder Presserecht.
www.jugendpresse.de
www.schuelerzeitung.de