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Wie sicher die meisten meiner Altersgenossen bin ich Internetfan. Für mich ist es ein selbstverständliches Arbeitsinstrument, weil ich damit im Unterschied zu vielen älteren Abgeordneten aufgewachsen bin. Was ich an diesem Medium toll finde: Ich kann als Anbieter wie als Nutzer von Informationen hineinstellen und abrufen, was ich möchte. Die Flexibilität ist beim Internet verglichen mit anderen Medien einfach am größten. Natürlich ist auch die Schnelligkeit des Webs ein Vorteil, etwa im Vergleich zur gedruckten Zeitungsausgabe.
Doch zum Ersatz für die Tageszeitung ist das Internet für mich nicht geworden. Meine Zeitung habe ich weiterhin lieber physisch vor mir liegen. Das Fernsehen hingegen hat es in meinem Fall fast verdrängt: Ich gucke fast nie mehr fern. Die Informationen, die ich früher aktuell über Videotext oder Nachrichtensendungen bekommen habe, die hole ich mir jetzt aus dem Internet. Das ist wesentlich bequemer.
Faszinierend finde ich, wie sehr das Internet Diktaturen auf der ganzen Welt unter Druck setzt: Für autoritäre Regime ist es viel schwieriger geworden, unabhängige Informationen zu kontrollieren und zu fi ltern. Natürlich versuchen sie es trotzdem. Das Ausmaß dieser Versuche ist schon beunruhigend. In China zum Beispiel wurden kürzlich in mehreren Fällen Bürger, die ihre Meinung im Internet geäußert hatten, zu bis zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Ich glaube aber, allen Zensurversuchen zum Trotz stellt das Internet einen enormen Gewinn an Freiheit dar. Auf Dauer wird es für Diktaturen sehr schwer sein, sich von der Außenwelt abzuschotten.
Florian Toncar (FDP), Jahrgang 1979, ist seit 2005 Mitglied des
Bundestages. Als Sprecher seiner Fraktion für Menschenrechte
und humanitäre Hilfe will er auf Pressezensur im Internet in
autoritären Staaten aufmerksam machen.
florian.toncar@bundestag.de
www.toncar.de