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Die Worte fliegen hin und her, es geht um Standpunkte, um Durchsetzungskraft und um die besten Argumente. Am Ende kommen die Abgeordneten nochmals im Plenum zusammen und heben ihre Hände zur Abstimmung. 16 Jahre sind sie im Durchschnitt alt und Schüler des Gymnasiums Treptow. Alles nur ein Spiel? Sieht gar nicht so aus, denkt man, denn die Nachwuchspolitiker stehen echten Abgeordneten in punkto Ernst und Entschlossenheit nicht nach. Beim Planspiel „Parlamentarische Demokratie spielerisch erfahren“ schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Abgeordneten. Diesmal ging es um den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Wehrpflicht. Glasklar wollte wissen, wie das so ist, im Parlament für die eigenen Ideen zu kämpfen – und fragte Sophia Zichel von der „Liberalen Reformpartei“ und Stefan Müller, der im Planspiel die Rolle des Chefs der APD (Arbeiterpartei Deutschlands) übernahm.
Glasklar: Wie war’s denn in der Abgeordnetenrolle?
Sophia: Es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Gefühl, eine Meinung mit Nachdruck zu vertreten. Es war spannend, vor der Menge zu stehen und zu sagen, was man denkt und durchsetzen möchte.
Stefan: Ich finde es spannend, die eigenen Interessen zu verteidigen und dafür Strategien zu finden. Was sage ich zu den anderen, damit sie für mich stimmen und meine Ideen unterstützen? Und was mache ich mit den Gegenstimmen? Kann ich sie ausschalten? Muss ich sie einfach akzeptieren?
Glasklar: Wie überzeugt man denn die anderen?
Stefan: Mit den besseren Argumenten.
Sophia: Und indem man die Argumente der Gegenseite wirkungslos macht. Bei der Debatte um die Wehrpflicht hatte die Regierungspartei völlig falsche Zahlen vorgebracht. Im Gegensatz zu ihren Behauptungen ist es tatsächlich billiger, eine Berufsarmee einzurichten. Damit haben wir dieses Argument entkräftet.
Glasklar: Welche Argumente sind durchschlagend?
Sophia: Finanzen spielen immer eine große Rolle. Sobald man mit Zahlen argumentiert, hat man die einzelnen Fraktionen schon auf seiner Seite.
Stefan: Man muss vor allem seine Linie durchziehen. Wenn ich weiß, was ich durchsetzen will und muss, dann versuch ich das mit allen Mitteln.
Glasklar: Und wie rauft man sich innerhalb der Fraktion zusammen?
Stefan: Fraktionskollegen, die nicht meine Meinung vertreten, muss ich zeigen, dass ich ihre Ansichten respektiere. Auch wenn ich in der Öffentlichkeit die Gegenmeinung vertrete. Das mache ich, indem ich ihnen sage, ihr habt in dem Punkt eine andere Meinung, wir sind uns aber ansonsten in unserem Meinungsbild ziemlich ähnlich.
Glasklar: Wie habt ihr euch gerade geeinigt?
Sophia: Man muss bereit sein, Kompromisse zu machen. Bei unserem Planspiel war es so, dass am Ende die Konservativen, die Arbeiterpartei und die Grünen gegen unseren Gesetzesentwurf gestimmt haben. Das war für uns „Liberale“ als Oppositionsfraktion ein bisschen deprimierend. Dabei hatten wir gute Argumente für die „Aussetzung der Wehrpflicht“ gefunden.
Glasklar: Wie denkt ihr jetzt über die Politik?
Stefan: Man erkennt, dass eine Fraktion nicht immer exakt einer Meinung sein kann. Dass es auch innerhalb einer Fraktion Kontroversen gibt, weshalb sich solche Debatten auch so lange hinziehen können.
Sophia: Abgeordnete zu sein, hat mir Spaß gemacht, ich könnte mir das auch für die Zukunft vorstellen.