Ausschuss für Tourismus
FISCHFANG AUF DER THEISS VOM ZYANID-UNFALL AM STÄRKSTEN BETROFFEN
Berlin: (hib/VOM-to) Am stärksten betroffen von dem Zyanid-Unfall, der sich am 30. Januar in der rumänischen Goldmine Baia Mare ereignet hat, ist der Fischfang.
Erst danach folgt der Tourismus, wie der ungarische Botschafter Péter Balázs am Mittwochnachmittag im Tourismusausschuss berichtete.
Bei dem Unfall waren große Mengen Zyanid und auch Schwermetalle in die Flüsse Szamos und Theiß gelangt.
Bei einem zweiten Unfall am 10. März in den Erzminen des Erzbergwerkes im rumänischen Baia Borsa seien ebenfalls große Mengen Schwermetalle festgesetzt worden, wie aus einem Bericht der Bundesregierung hervorgeht.
Am 25. Februar habe die EU-Umweltkommissarin Wallström eine "Task force" eingesetzt, die die Unfälle aufklären, die Auswirkungen bewerten und Vorschläge für die Sanierung erarbeiten soll.
Als Sofortmaßnahme habe Deutschland ein mobiles Labor des Technischen Hilfswerks mit drei Experten nach Baia Borsa entsandt.
Der ungarische Botschafter äußerte die Hoffnung, dass Deutschland an der Rehabilitation der Theiß-Region ebenso engagiert sein werde wie an der Aufklärung der Unfälle.
Da 96 Prozent des Wasservorrats in Ungarn aus den Nachbarländern stammten, liege darin ein ständiger Risikofaktor für das Land.
Ungarn trete für eine strenge und langfristige Lösung durch internationale Abkommen ein. Im Jahr 1999 seien 28,8 Millionen Ausländer in Ungarn zu Gast gewesen.
Der Anteil der Deutschen an den sieben Millionen Gästeübernachtungen aus der Europäischen Union liege bei 60 Prozent.
Der deutsche Anteil an den Urlaubern am Plattensee mache sogar 76 Prozent aus. Dagegen sei die Theiß-Region nur mit 5 Prozent am Tourismusumsatz des Landes beteiligt.
Und 1.000 deutsche Familien hätten an der Theiß ihren Zweitwohnsitz, berichtete Balázs. Einige Pensionäre wohnte ständig in diesem Gebiet.
Ein Abkommen mit Rumänien über die Grenzgewässer soll nach seinen Angaben modernisiert werden. Angestrebt werde auch ein Abkommen über Katastrophenschutz mit dem Nachbarland.
Eine Vertreterin der rumänischen Botschaft berichtete, Stornierungen habe es in ihrem Land bislang nur im Donaudelta gegeben.
Das langfristige Bild Rumäniens als Tourismusstandort sei durch die Unfälle allerdings äußerst beschädigt worden. Übertriebene Darstellungen der Umweltschäden im Ausland schadetem dem Tourismus in Rumänien, betonte sie.