Nur gemeinsam können die Menschen ihre Probleme meistern. Ein Minimum gemeinsamer Werte über alle religiösen und nationalen Grenzen ist nötig, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Seit Jahren ventiliert der Theologe Hans Küng dazu sein Projekt "Weltethos". Einen Zwischenbericht über dieses ebenso faszinierende wie dringend notwendige, in der Praxis freilich nur langsam vorankommende Vorhaben gibt dieser Tagungsbericht, der aus sozialwissenschaftlicher, biologischer und religiöser Sicht (Christentum und Buddhismus) zeigt, dass die Anforderung Max Webers an die Politik ("Bohren harter Bretter mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich") unerlässlich, aber auch nicht ohne Erfolg ist. Letztlich gibt es dazu keine Alternative. Das Projekt Weltethos setzt auf die Toleranz und auf die Einsichtsfähigkeit der großen Weltreligionen, gemeinsam Verantwortung zu tragen für ein friedliches Zusammenleben der Völker. Darin liegt seine Brisanz.
ks
Helmut Reinalter (Hrsg.): Projekt Weltethos. Herausforderungen und Chancen für eine neue Weltpolitik und Weltordnung. StudienVerlag, Innsbruck 2006; 140 S., 18,90 Euro