BRAUNKOHLESANIERUNG IN BITTERFELD GUT VORANGEKOMMEN
Bitterfeld: (hib) "Bitterfeld ist ein attraktiver Ort geworden, um zu leben und zu arbeiten", stellte der Vorsitzende des Ausschusses für die Angelegenheiten der neuen Länder, Paul Krüger (CDU/CSU), am Montag nachmittag in dem Braunkohle- und Chemiestandort in Sachsen-Anhalt fest. Hier sei ein "hervorragendes Renaturierungswerk" entstanden. Anläßlich eines Besuchs des Ausschusses bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gratulierte Krüger den Verantwortlichen zu dieser Leistung. Die Abgeordneten waren nach Bitterfeld gekommen, um die Probleme der Region kennenzulernen, sich über die Braunkohlesanierung informieren zu lassen und die Entwicklungschancen mit Vertretern aus der Region zu diskutieren.
Die LMBV war von der Treuhandanstalt als Gesellschaft für den Auslauf- und Sanierungsbergbau in den Braunkohleregionen der Lausitz und Mitteldeutschlands gegründet worden. Seit 1995 ist sie ein Unternehmen der Beteiligungs-Management-Gesellschaft Berlin (BMGB), die sich als Nachfolgegesellschaft der Treuhandanstalt heute im Besitz des Bundes befindet. Die Hauptaufgaben der LMBV bestehen in der Fortführung des nichtprivatisierten Braunkohlebergbaus einschließlich der Braunkohleveredelung bis zum Auslaufen der Produktion sowie in der geordneten Sanierung der ehemaligen Betriebsstätten. Hinzu kommt die anschließende Verwertung von Liegenschaften sowie die Privatisierung von Beteiligungsgesellschaften, um die Voraussetzungen zur umfassenden Umstrukturierung und Gesundung der ehemaligen Braunkohleregionen zu schaffen.
Eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt ist nach den Worten des LMBV-Geschäftsführers Wolfgang Fritz die Wiederherstellung des Wasserhaushalts. Um den Grundwasserspiegel wieder anzuheben, würden Flutungskonzepte entwickelt und umgesetzt. Das etwa 60 Quadratkilometer große Areal des Sanierungsgebietes Goitzsche bei Bitterfeld werde sich in den nächsten Jahrzehnten in eine vielfältige Wald- und Seenlandschaft verwandeln, erläuterte Fritz den Abgeordneten, die sich bei einer Rundfahrt einen Eindruck davon verschaffen konnten. Noch Ende der 80er Jahre hätten in den Braunkohlebetrieben der Lausitz und Mitteldeutschlands rund 135.000 Menschen mehr als 300 Millionen Tonnen Rohbraunkohle pro Jahr gefördert. 80 Prozent des Braunkohlebergbaus seien stillgelegt. Am Ende des Sanierungsprozesses würden 125.000 Arbeitsplätze weniger vorhanden sein. Die Arbeit der LMBV trage wesentlich dazu bei, so Fritz, daß das schlechte Image der Stadt Bitterfeld als Paradebeispiel für Umweltsünden der Vergangenheit angehört. Bis 2002 stünden 4 Milliarden DM zur Verfügung, davon 1 Milliarde DM als Grundfinanzierungfür die bergbauliche Sanierung, von denen 600 Millionen DM vom Bund, 200 Millionen DM von den betroffenen Ländern, 100 Millionen DM als Lohnkostenzuschuß der Bundesanstalt für Arbeit und 100 Millionen DM als Eigenanteil aufgebracht würden. Bis einschließlich 1998 seien rund 9 Milliarden DM für die bergbauliche Sanierung ausgegeben worden. In der Braunkohlesanierung werden nach den Worten des LMBV-Geschäftsführers noch rund 12.700 Personen beschäftigt. Der Sanierungsumfang werde ab 2002 zurückgehen, neue Strukturen sich nur zögerlich entwickeln, betonte Fritz. Er verwies auf die motivierten Mitarbeiter der LMBV, das verfügbare Know-how und die nutzbaren Ressourcen. Dies stelle ein Potential dar, um auch andere Altlasten, nicht nur die des Bergbaus, zu bearbeiten.