Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
TRITTIN: ATOMUNFALL IN JAPAN IN DEUTSCHLAND NICHT WIEDERHOLBAR
Berlin: (hib/ALD-um) Der Unfall in der Brennelementefabrik im japanischen Tokaimura, bei dem eine Kettenreaktion erfolgte und Menschen radioaktiv verstrahlt wurden, ist nach Auffassung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin bei vergleichbaren Anlagen in der Bundesrepublik nicht wiederholbar. Das stellte er am Mittwoch vor dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit fest. Die deutschen Anlagen arbeiteten nicht mit hochangereichertem Uran, würden keine radioaktiven Abfälle wiederaufarbeiten und arbeiteten nicht mit Wasser. Trittin wies darauf hin, dass wegen der schnellen Behebung des Unfalls nur kurzlebige Isotope ausgetreten seien, langlebige in nennenswerter Menge jedoch nicht. Daher seien Auswirkungen auf die Bundesrepublik nicht zu erwarten. Er bestätigte, dass es 59 Störfälle weltweit gegeben habe; der in Japan zähle nach dem Unfall in Harrisburg (USA) und in Tschernobyl (Ukraine) zu den stärksten.
Trittin bestätigte auch, dass es in Südkorea einen Unfall in einer Anlage gegeben habe, bei der schweres Wasser ausgetreten sei, wodurch 22 Arbeiter Strahlen erhalten hätten. Der Minister hatte den Ausschuss bereits auf einer Sondersitzung am vergangenen Freitag erstmals über den Vorfall in Japan unterrichtet. In der Diskussion über die Auswirkungen wurde im Ausschuss bemängelt, dass Medien nicht ausreichend auf die Unterschiede zwischen den deutschen Anlagen und der japanischen hingewiesen hätten.