Ausschuss für Tourismus
DAS "TOURISTISCHE ZUGPFERD" NATIONALPARK NOCH BESSER VERMARKTEN
Neuschönau/Viechtach: (hib/VOM-to) Der Nationalpark "Bayerischer Wald" ist das "touristische Zugpferd" der Region.
Dies stellte der Leiter des Nationalparks, Karl Friedrich Sinner, am Dienstag vor Abgeordneten des Tourismusausschusses fest, die ihre zweitägige öffentliche Sitzung im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau (Landkreis Freyung-Grafenau) fortsetzten (siehe hib Nr.
231/2000 vom gestrigen Dienstag). Sinner erinnerte an "harte Auseinandersetzungen "über die Erweiterung des Nationalparks", der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert.
Der Landrat des Kreises, Heinz Wölfl, äußerte Verständnis für die Ängste in der Bevölkerung, den Wald sich selbst zu überlassen und auf menschliche Eingriffe in die natürlichen Lebensabläufe zu verzichten.
Man müsse den Leuten "Übergangfristen" einräumen, sagte Wölfl. Karl Friedrich Sinner empfahl, die gemeinsame Nationalpark-Werbung der fünf Gemeinden des alten Parkgebiets auch auf die Gemeinden in dem Erweiterungsareal im Raum Zwiesel (Landkreis Regen) auszudehnen.
Nach den Worten Sinners muss eine "Informationsschiene" sowohl zu den Zimmervermietern als auch zu den Touristen aufgebaut werden, um die Fragen der Besucher beantworten zu können.
Der Ausschussvorsitzende Ernst Hinsken (CDU/CSU) beklagte, in Deutschland seien zwar Nationalparke im Ausland, wie der Krüger- oder der Yellowstone-Nationalpark bekannt, kaum hingegen die 13 Nationalparke im eigenen Land.
Sinner riet, für die Nationalparke nach österreichischem Vorbild im Fernsehen zu werben. Sie selbst könnten aber keine Tourismuswerbung betreiben. Die Reiseveranstalter seien es, die mit dem Angebot der Nationalparke werben müssten.
Michael Valenta, Vertreter des tschechischen Nationalparks Sumava (Böhmerwald), der sich hinter der Grenze an den deutschen Park anschließt, berichtete von einem attraktiven Gebiet mit 70.000 Hektar Fläche und 1,8 Millionen Besuchern.
Es gebe ein grenzüberschreitendes Bussystem, das gut angenommen werde. Auf tschechischer Seite wolle man den Anteil der naturbelassenen Zonen schrittweise erhöhen.
SPD-Sprecherin Brunhilde Irber bezeichnete die Unwissenheit über die tatsächlichen Verhältnisse als "größten Feind des Nationalparks".
Die Bundesregierung trete dafür ein, eine "Dachmarke Nachhaltiger Tourismus" einzuführen. Klaus Brähmig (CDU/CSU) sprach sich für eine stärkere Vermarktung der Nationalparke im Ausland durch die Deutsche Zentrale für Tourismus aus.
Ein Nationalpark-Förderprogramm schlug Sylvia Voß (Bündnis 90/Die Grünen) vor. Eine weitere Möglichkeit der Werbung sah Ernst Burgbacher (F.D.P.) in der Aufnahme des Nationalparks in die Reihe der Wetterstationen, die regelmäßig in der Wettervorhersage des Fernsehens genannt werden.
Den Abschluss der Informationsreise des Ausschusses in den Bayerischen Wald bildete ein Besuch der Hotelberufsschule Viechtach.
Fritz Mayer, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, erklärte, man müsse der Tendenz in manchen Betrieben entgegensteuern, wonach sich "Ausbildung nicht mehr lohnen" würde.
Es gebe zwar manche "schwarze Schafe", aber auch viele gute Beispiele unter den Ausbildungsbetrieben. Rosemarie Wenzel, Bezirksvorsitzende der Industrie- und Handelskammer Niederbayern, schlug vor, das Berufsbild eines Küchenassistenten/einer Küchenassistentin zu schaffen, um lernschwächeren Schülern ein Ausbildungsangebot machen zu können.
Es gebe einen großen Mangel an qualifizierten Küchenhilfen. Fritz Mayer sagte dazu, der Tarifpartner, also die Gewerkschaftsseite, wolle keine "Minderausbildung".