Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
BRANDENBURG RECHNET MIT AGRAR-ERLÖSEINBUSSEN VON 280 MILLIONEN DM
Berlin: (hib/SAM-lw) Mit Erlöseinbußen in Höhe von 280 bis 300 Millionen DM ist Brandenburg das von der Dürre in den Monaten April bis Juni und den nachfolgenden Ernteausfällen am stärksten betroffene Bundesland.
Daneben rechnen auch Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit Mindereinnahmen. Dies erklärte ein Vertreter der Bundesregierung am Mittwochmittag gegenüber dem Landwirtschaftsausschuss.
Den Berechnungen zufolge gehe Mecklenburg-Vorpommern von Erlöseinbußen zwischen 250 und 300 Millionen DM aus, während sie in Sachsen auf 40 Millionen DM beziffert würden.
In Brandenburg lägen die Ausfälle bei Getreide bei etwa 19 Prozent gegenüber der "sehr guten" Ernte des Vorjahres.
Dies sei auch vor dem Hintergrund der sandhaltigen Böden Brandenburgs und deren geringer Wasserhaltigkeit zu bewerten.
Etwa 134 Betriebe seien in Brandenburg, gegenüber 50 Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern und 14 Betrieben in Sachsen in ihrer Existenz gefährdet, so der Regierungsvertreter.
Die Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirtschaft in den ostdeutschen Bundesländern seien zügig angelaufen, hieß es weiter.
Dazu zähle etwa die Futternutzung auf stillgelegten Flächen und vorgezogene Ausgleichszahlungen. So habe Brandenburg von den Ausgleichszahlungen bereits am 31. August diesen Jahres Gebrauch gemacht, um die Liquidität der Betriebe zu verbessern.
In Mecklenburg-Vorpommern sei geplant, die Ausgleichszahlungen in Höhe von 8 Millionen DM Ende diesen Monats auszuzahlen und Sachsen-Anhalt wolle die Gelder dafür auf 5 Millionen DM aufstocken.
Nach Vorliegen der Ergebnisse sei darüber zu entscheiden, ob weitere Maßnahmen zur Existenzsicherung getroffen werden müßten.
"Die Hilfe kann nicht Hals über Kopf kommen", forderte die SPD-Fraktion. Es sei hingegen genau zu prüfen, ob die Betriebe aufgrund der Dürre geschädigt worden seien.
Außerdem sei mit dem Land Brandenburg zu erörtern, welche Art von Landwirtschaft sinnvoll betrieben werden könne.
Auch nach Ansicht der F.D.P.-Fraktion sind die "Standortbedingungen" zu überprüfen. Gerade in Brandenburg habe man in der ehemaligen DDR die Landwirtschaft "sehr großzügig" ausgedehnt, was den unterschiedlichen Böden nicht immer gerecht werde.
Die CDU/CSU-Fraktion regte an, die Liquiditätsprobleme insgesamt zügig zu lösen. Bündnis 90/Die Grünen setzten sich bei künftigen Schadensfällen in der Landwirtschaft für ein Versicherungsmodell ein, mit dem "zielgenau" auf den Schadensfall einzugehen sei und diese nicht in Abhängigkeit von der Haushaltslage zu stellen.