Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
"ETWA 27 MILLIONEN MENSCHEN WELTWEIT VON SKLAVEREI BETROFFEN"
Berlin: (hib/BOB) Schätzungen von Experten zufolge sind derzeit weltweit etwa 27 Millionen Menschen von Sklaverei betroffen.
Dies berichtete Mike Dottridge, Direktor von "Anti-Sklaverei-International", aus London am Mittwochnachmittag im Menschenrechtsausschuss.
Zur Sklaverei würde auch das Phänomen des sich rasch ausbreitenden Menschenhandels gezählt. In europäischen Ländern seien davon besonders Frauen aus Mittel- und Osteuropa sowie aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die zur Prostitution gezwungen würden, betroffen.
Nach den Worten von Klaus Heidel von der "Werkstatt Ökonomie e.V." in Heidelberg handelt es sich dabei um rund 500.000 Frauen.
Heidel wie auch Wilhelm Adamy vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) forderten die Bundesregierung in diesem Zusammenhang auf, das am 15. November dieses Jahres von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommene "Protokoll zur Verhinderung, zur Unterbindung und zur Strafverfolgung des Menschenhandels und besonders des Handels mit Frauen und Kindern" zu unterzeichnen und sich für dessen breite Unterstützung einzusetzen.
Die Experten standen im Ausschuss auch zu weiteren Formen der Sklaverei Rede und Antwort. So gebe es, etwa in Nepal, das Phänomen der Schuldknechtschaft, bei dem Menschen wegen tatsächlicher oder behaupteter Schulden zu unentgeltlicher Arbeit gezwungen würden, so Dottridge.
Adamy informierte über Kenntnisse der Internationalen Arbeits-Organisation (IAO), denen zufolge in Myanmar systematische Zwangsarbeit habe angewiesen werden können.
Über Konsequenzen für die Entwicklungszusammenarbeit müsse in diesem Zusammenhang nachgedacht werden, so der DGB-Vertreter weiter.
Er regte außerdem an, die IAO innerhalb des Systems der UNO in ihrem Kampf gegen Sklaverei und Zwangsarbeit stärker zu unterstützen.
Die "Werkstatt Ökonomie" plädierte in diesem Kontext dafür, Bundesregierung und Bundestag sollten sich dafür einsetzen, dass eine Konferenz über Maßnahmen zur unverzüglichen Abschaffung von Zwangsarbeit und Sklaverei durch die IAO in enger Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen der UNO stattfindet.
Dabei sei an das 1992 erarbeitete Aktionsprogramm der Arbeitsorganisation gegen Schuldknechtschaft von Kindern anzuknüpfen.