Leichte Zunahme geschädigter Waldflächen im Jahr 2000 vermutet
Berlin: (hib/VOM) Der Flächenanteil von Wäldern mit deutlichen Schäden ist im vergangenen Jahr vermutlich leicht angestiegen, und zwar von 22 Prozent im Jahr 1999 auf 23 Prozent. Dies geht aus dem Ergebnis des "forstlichen Umweltmonitoring" des Waldzustandsberichts der Bundesregierung 2000 ( 14/4967) hervor. Die Veränderungen lägen jedoch in einem sehr engen, statistisch nicht gesicherten Bereich, wobei sich für die einzelnen Baumarten ein differenziertes Bild ergebe. Langfristig gesehen liege der Flächenanteil der deutlichen Schäden mit 25 Prozent bei der Fichte und 13 Prozent bei der Kiefer deutlich unter den Werten, die zu Beginn der Erhebung 1984 ermittelt worden seien. Gegenüber 1999 habe sich der Flächenanteil deutlicher Schäden bei diesen Baumarten nicht mehr verändert. Anders stelle sich die Situation bei den Laubbäumen Buche und Eiche dar, so die Regierung. Im siebzehnjährigen Beobachtungszeitraum sei der Anteil von Buchen mit deutlichen Schäden angestiegen und liege nun erheblich über dem Ausgangsni
veau von 1984. Von 1998 bis 2000 sei der Flächenanteil deutlicher Schäden von 29 Prozent auf 40 Prozent gestiegen. Damit sei die Buche die Hauptbaumart mit dem höchsten Schadensniveau. Auch bei der Eiche sei dieses Niveau von 1984 bis 1997 kontinuierlich gestiegen und bis 2000 auf 35 Prozent wieder zurückgegangen.
Der Waldzustand werde durch zahlreiche Faktoren beeinflusst, heißt es in dem Bericht weiter. Witterung, Insektenfraß und andere natürliche Faktoren beeinflussten den Zustand der Bäume. Den Luftverunreinigungen komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Untersuchungen belegten, dass für den Wald nach wie vor ein hohes Gefährdungspotenzial bestehe. Die Eintragsraten von Schwefel seien seit Anfang der achtziger Jahre drastisch, auf ostdeutschen Waldflächen bis zu 85 Prozent, zurückgegangen. Uneinheitlich sei dagegen die Entwicklung bei den Stickstoffeinträgen und vor allem bei den Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft. Die auf deutschen Flächen gemessenen Werte gehören nach Regierungsangaben zu den höchsten in Europa. Auf über 90 Prozent der Beobachtungsflächen seien langfristige, stickstoffbedingte Veränderungen in der Zusammensetzung der Bodenvegetation zu befürchten. Auf etwa 30 Prozent müsse mit einer Stickstoffsättigung der Waldökosysteme sowie mit einem Anstieg der Nitratausträge mit dem Sickerwasser gerechnet werden. Die Säurebelastung erreiche auf fast allen Beobachtungsflächen relevante Größenordnungen und beschleunige somit die natürliche Bodenversauerung und die Nährstoffverluste. Hinweise auf hohe Ozonkonzentrationen gebe es vor allem im Südschwarzwald, im Pfälzer Wald sowie im Thüringer Wald.
Nach Darstellung der Regierung müssen die Maßnahmen zur Immissionsminderung fortgesetzt und ergänzt werden. Nur stabile und artenreiche Wälder seien in der Lage, auf Dauer ihre Funktionen zu erbringen. Im Staats- und Körperschaftswald und immer mehr auch im Privatwald werde nach den Prinzipien der naturnahen Waldwirtschaft gearbeitet. Dabei stehe der Anbau standortgerechter Baumarten und die Schaffung von strukturreichen, ungleichaltrigen Mischwäldern im Mittelpunkt.