Bender: Meine Schweiz-Reisen hatten nichts mit der CDU zu tun
Berlin: (hib/MAR) Der Untersuchungsausschuss "Parteispenden" hat am Donnerstagvormittag den ehemaligen Mitgesellschafter der Wirtschaftsberatungsfirma Weyrauch und Kapp, Rechtsanwalt Stephan Bender, als Zeugen vernommen. Dabei erklärte dieser, seine Reisen in die Schweiz hätten nichts mit der CDU zu tun gehabt. Es habe aber Mandate gegeben, die unmittelbar in der Schweiz zu betreuen waren. Wie häufig von den Gesellschaftern Schweiz-Reisen unternommen worden seien, konnte er nicht angeben. Er habe auch nicht gewusst, dass Weyrauch-Reisen in die Schweiz mit der CDU zu tun hatten. Ebenso verneinte er die Kenntnis von schwarzen Kassen, die er als "widersinnig" bezeichnete. Auch sei ihm nie ein ausländisches Konto bekannt geworden.
Wie Bender ausführte, habe er über eine Reihe von Konten Kenntnis gehabt, einschließlich solcher Anderkonten, über die Vorgänge abgewickelt wurden, die "im Haus", wie er die CDU-Zentrale nannte, nicht allgemein bekannt sein sollten. Mindestens seit 1985 sei er bei allen Konten der Firma als Treuhänder benannt gewesen.
Der Zeuge stellte eingangs dar, dass er im August 1982 als Angestellter in die Weyrauch und Kapp GmbH eingetreten sei, nachdem er im Jahre 1980 dort schon ein Jahr lang als freier Mitarbeiter tätig war. Zunächst Prokurist, sei er 1985 Geschäftsführer und Gesellschafter geworden, was er bis zu seinem rechtlichen Ausscheiden Ende 1999 blieb. Während Horst Weyrauch und Dieter Kapp für den steuerlichen und wirtschaftsprüferischen Bereich zuständig gewesen seien, so Bender, habe seine Aufgabe in der rechtlichen Betreuung der Mandate bestanden. In dieser Funktion sei er frühzeitig mit der Bundes-CDU in Kontakt gekommen, deren Beratung ab 1986/87 zu seiner Haupttätigkeit geworden sei. Die Berührungen zur Hessen-CDU bezeichnete er im Rahmen seiner Aufgaben als "sehr gering". Befragt, ob der ehemalige CDU-Hauptabteilungsleiter Hans Terlinden ihm am 10. Juli 1998 bei einem Termin in Frankfurt Bargeld oder einen Umschlagen zur Weiterleitung überbracht habe, erklärte der Zeuge, er könne sich nicht erinnern. Es sei allerdings vorgekommen, dass Terlinden einen Umschlag abgegeben habe. Ebenso habe er von seinen Besuchen in Bonn gelegentlich Briefumschläge für unterschiedliche Adressaten in der Gesellschaft mit nach Frankfurt genommen und diese dann im Sekretariat abgeliefert.
Als weitere Zeugen sollen am Donnerstag der ehemaligen Weyrauch-Partner Dieter Kapp, die CDU-Mitarbeiterin Elke Wistrik sowie erneut der ehemalige Chef der Hessischen Staatskanzlei, Franz-Josef Jung (CDU), vom Untersuchungsausschuss befragt werden.