Regierung: Großteil des Einzelhandels zeichnet Preise in DM und Euro aus
Berlin: (hib/BOB) Nach Worten der Bundesregierung sind der Großteil des Einzelhandels und anderer Dienstleistungsbereiche ihrer Verpflichtung zur doppelten Preisauszeichnung in DM und in Euro nachgekommen. Vor allem Großunternehmen mit ihren bundesweiten Filialen gäben die Endpreise in DM und Euro an und wiesen die Endsummen auf Kassenbons in beiden Währungen aus, schreibt die Regierung in einer Unterrichtung ( 14/6722). Handlungsbedarf bestünde insbesondere noch bei den kleinen und mittleren Unternehmen. Aber auch dort sei im weiteren Verlauf dieses Jahres davon auszugehen, dass Preisangaben in DM und Euro eine immer größere Verbreitung finden werden. Die Regierung weist weiter darauf hin, gemäß einer Vereinbarung zwischen Staat, Wirtschaft und Verbraucherverbänden müsse für die gesamte Zeit der doppelten Preisauszeichnung eindeutig und leicht erkennbar sein, welcher Betrag der DM-Preis und welcher der Euro-Preis sei. Bei Katalogen oder Listen, welche im Jahr 2001 herauskommen und deren Angaben über Silvester hinaus gültig sind, erlaube eine Übergangsregelung die alleinige Preisangabe in Euro seit dem 1. August 2001.
Nach Angaben der Regierung sind ihr im Übrigen bislang keine Verstöße gegen eine Empfehlung der EU-Kommission bekannt geworden, Bankkunden durch die Euro-Umstellung nicht zu belasten. Gemäß der Empfehlung soll die einmalige Umstellung des Bankkontos in jedem Falle - also sowohl während als auch am Ende der seit 1. Januar 1999 laufenden Übergangszeit - für den Kunden entgeltfrei sein. Gleiches solle für DM-Überweisungen auf einem Euro-Konto ebenso wie für den umgekehrten Fall gelten. In der Unterrichtung wird zudem Stellung zu den Bankgebühren für grenzüberschreitende Überweisungen genommen. Es entfalle nunmehr zwar eine Devisentauschgebühr bei einem Länder übergreifenden Zahlungsverkehr. Organisatorisch-technisch könne eine solche Transaktion allerdings nicht in gleicher Weise abgewickelt werden wie eine Inlandsüberweisung. Dieser Zusatzaufwand der Banken sei durch die Einführung des Euro nicht weggefallen und könne sich in der Höhe der verlangten Entgelte entsprechend niederschlagen, so die Regierung. Nach weiteren Angaben der Exekutive ist die Umstellung der Wirtschaft auf den Euro "im Großen und Ganzen" gut vorangekommen.
Einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages bei rund 25.000 Mitgliedsunternehmen vom Januar dieses Jahres zufolge hätten beispielsweise von den großen Investitionsgüterherstellern bereits 44 Prozent auch das interne Rechnungswesen auf Euro umgestellt. Die Umfrage hätte aber auch bestätigt, dass größere Unternehmen bei der Umstellung des Rechnungswesens deutlich weiter seien als kleinere Firmen. Für das Gros der Unternehmen stehe die vollständige Umstellung auf den Euro daher noch bevor. Gerade Bargeld orientierte Firmen, die auf regionalen Märkten agierten, sähen kaum Vorteil in einer frühzeitigen Umstellung des gesamten betrieblichen Ablaufs auf den Euro. Eine solche Umstellungsplanung kann laut Regierung betriebwirtschaftlich sinnvoll sein, berge aber auch Risiken.