Rückgang bei Reisen von US-Amerikanern nach Europa
Berlin: (hib/VOM) Die Haltung der Bundesregierung im Zusammenhang mit den Terrorismusanschlägen in den USA hat Deutschland mehr Anerkennung bei den Amerikanern verschafft als "zehn Werbekampagnen der Deutschen Zentrale für Tourismus" (DZT). Diese Auffassung brachte die SPD-Fraktion am Dienstagvormittag im Tourismusausschuss zum Ausdruck, der sich von der Regierung über die Auswirkungen der Terroranschläge auf den internationalen Tourismus und den Tourismusstandort Deutschland unterrichten ließ. Man hoffe, später wieder mehr US-Gäste begrüßen zu können, so die Fraktion. Die Regierung hatte von einem Rückgang der Reisen von US-Amerikanern nach Europa von 15 bis 20 Prozent gesprochen und angekündigt, dass die im Ausland für das Reiseland Deutschland werbende DZT ihre Aktivitäten in den USA verstärken werde.
Die CDU/CSU-Fraktion bedauerte, dass die Lufthansa die Hauptstadtverbindung Berlin-Washington bereits kurz nach den Anschlägen storniert habe und bat die Regierung, ihren Einfluss bei der Airline geltend zu machen, damit diese Verbindung bald wieder hergestellt werde. Die Regierung sagte dies zu. Im Übrigen sprach die Union mögliche Flugpreiserhöhungen durch mitfliegendes Sicherheitspersonal an. Bündnis 90/Die Grünen griffen die Kündigung des Haftpflichtschutzes für den Kriegs- und Terrorismusfall bei Drittschäden durch die Versicherungsgesellschaften auf. Die Regierung berichtete, sie übernehme für alle deutschen Luftfahrtunternehmen eine Garantie in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar Haftungssumme für zunächst einen Monat. Sie machte aber ferner deutlich, dass sie keine finanziellen Ausfälle auf Grund der Terroranschläge ersetzen werde. Die internationale Luftfahrtorganisation IATA schätze die weltweiten Verluste auf Grund der Anschläge auf 10 Milliarden Dollar. Die Lufthansa könne jedoch Entlassungen vermeiden und habe keinen Einstellungsstopp verfügt. Sie werde aber Strecken reduzieren und zahlreiche Ziele nicht mehr anfliegen. Zu erwarten seien auch Umverteilungen bei den Reiseströmen. Die Hotelbranche habe die Schäden in der ersten Woche nach den Anschlägen auf 50 Millionen DM beziffert. Allgemein werde aber nur von einer "kurzen Wachstumsdelle" ausgegangen, so die Regierung.