Chancen für touristische Vermarktung der Fußball-WM 2006 frühzeitig nutzen
Berlin: (hib/POT) Die touristische Vermarktung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland muss bereits deutlich vor dem Beginn des Turniers einsetzen, damit die daraus resultierenden Chancen und Perspektiven optimal genutzt werden können. Darauf wiesen Ursula Schörcher von der Deutschen Zentrale für Tourismus und Klaus Laepple vom Bundesverband Deutsche Tourismuswirtschaft bei einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Sport und Tourismus am späten Mittwochnachmittag hin. Schörcher betonte, dass die Kooperation mit Städten, Ländern und dem Organisationskomitee für die Fußball WM 2006 (OK) bereits begonnen habe, damit die deutschen Städte und Regionen bereits in den Jahren 2004 und 2005 von dem Ereignis profitieren können. So werde bereits jetzt die WM 2006 in die Programme von Städtereisen integriert und in Veranstaltungskatalogen berücksichtigt. Außerdem werde auf Märkten und Messen weltweit auf das Ereignis aufmerksam gemacht. Deutschland könne seine Kompetenzen bei der Organisation eines solchen Großereignisses auch dazu nutzen, um sich - wie Australien bei den Olympischen Spielen 2000 und Japan bei der Fußball-WM 2002 - als internationales Tagungs- und Kongreßland zu präsentieren, so Schörcher weiter. Auch Laepple betonte, man dürfe sich bei den Vorbereitungen zur Fußball-WM 2006 nicht wie bei der EXPO 2000 lediglich auf den Ticketverkauf konzentrieren. Infrastruktur, Kulturprogramm und Service seien mindestens ebenso wichtige Aspekte.
Der für Stadien, Finanzen und Sicherheit zuständige Vizepräsident des OK, Horst R. Schmidt, wies darauf hin, dass die FIFA noch bis 31. Juli 2003 die Option habe, den Bereich Ticketverkauf und Unterbringung in eigener Regie zu übernehmen. Das OK habe aber ein überzeugendes Konzept für diesen Bereich vorgelegt, das die reibungslose technische Abwicklung von Kartenverkauf und Zugang zu den Stadien sowie den wirtschaftlichen Erfolg in den Mittelpunkt stelle. Neben Ticketverkauf, Tourismus und Kultur messe das OK auch den Aspekten Sicherheit, Verkehr und Umwelt eine hohe Bedeutung zu. Für Sicherheitsfragen habe sich bereits eine interministerielle Arbeitsgruppe gebildet. Um die Nahverkehrserschließung der Stadien zu verbessern, gebe es eine enge Kooperation mit dem Bundesverkehrsministerium und der Deutschen Bahn AG. Im Bereich Umwelt sei das Ziel eine "klimaneutrale WM" zu veranstalten. Hierzu habe das OK das Öko-Institut gebeten, die bestehenden Stadien unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit in den Bereichen Mobilität, Energie und Wasser unter die Lupe zu nehmen. Hinsichtlich der Ticketpreise befinde man sich derzeit noch in Verhandlungen mit der FIFA. Es sei aber geplant, für die besonders treuen Fußballfans in den Stehkurven der Stadien ein gewisses Kontingent preisgünstiger Karten anzubieten. Der für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vizepräsident des OK, Wolfgang Niersbach, wies außerdem darauf hin, dass eine Kampagne mit 36 000 deutschen Schulen im Zusammenhang mit der Fußball-WM 2006 geplant sei. Um für die WM 2006 in den Teilnehmerländern zu werben, würden unter anderem die ehemaligen Nationalspieler Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff und Karl-Heinz Rummenigge als hochkarätige WM-Botschaftern eingesetzt. Fedor Radmann, der noch bis zum 30. Juni 2003 als Vizepräsident des OK für Marketing und Sponsoring zuständig ist und danach als Berater der aus dem OK ausgegliederten Kultur-GmbH für die WM 2006 fungieren wird, wies darauf hin, dass als erstes Projekt im Rahmen des Kulturprogramms zur WM 2006 ein begehbarer "Fußball-Globus" im September vor dem Reichstagsgebäude in Berlin eröffnet werden soll.