Experten fordern Dialog mit Entwicklungsländer bei Erneuerbaren Energien
Berlin: (hib/BES) Einen verstärkten Dialog mit den Entwicklungsländern bei der Forschung und Anwendung von Erneuerbaren Energien (EE) fordern Sachverständige von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) und vom Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET). Defizite haben die Experten anlässlich einer Unterrichtung der Bundesregierung im Forschungsausschuss am Mittwochvormittag auch bei der Bioenergieforschung, Netzwerkförderung, Finanzierung der Forschung sowie bei Bildung und Ausbildung im EE-Bereich festgestellt. Das Gremium diskutierte im Vorfeld der internationalen Regierungskonferenz für Erneuerbare Energien im Juni 2004 in Bonn über die Möglichkeiten der internationalen Vernetzung und Stärkung der Forschung und Bildung im Bereich Erneuerbarer Energien.
Die internationale Konferenz in Bonn soll nach der Vorstellung der Regierung eine Plattform für die Wissenschaft schaffen und die internationale Kooperation stärken. Als Ergebnis solle ein internationaler Aktionsplan mit konkreten Folgemaßnahmen verabschiedet werden. Die Bundesregierung bezeichnete die internationale Vernetzung als ein wichtiges Anliegen und berichtete über derzeitige Schwerpunkte der EE-Forschungsförderung. Dazu gehörten Solarstrom, Windkraft und Geothermie. Künftige Schwerpunkte befänden sich in der Planungsphase.
Neue Ansätze in der Energieforschung forderte Dr. Gerd Einsenbeiß (HGF). Trotz aller erreichten Fortschritte bestehe Anlass zur Sorge, denn die Energieforschung gehe weltweit zurück. Das Patent für die Stärkung der Energieforschung sei banal: "Wir brauchen dafür mehr Geld". Bei der internationalen Vernetzung der Forschung komme es hingegen nicht auf die Maximierung sondern auf die Optimierung an. Daher sollte eine neue Form von Netzwerkförderung geschaffen werden. Weniger Partner und straffere Koordination könnten dazu beitragen, dass man weniger Geld für die Bürokratie, dafür mehr für Inhalte zur Verfügung hätte. Eisenbeiß schlug vor, eine neue Organisation zu schaffen, die diverse Aktivitäten verschiedener internationaler Organisationen bündeln würde. Auch Professor Jürgen Schmid (ISET) sprach sich für eine optimale Nutzung der Strukturen aus. Es gebe schon einige Erfolge bei der Vernetzung. Große Defizite machten beide Experten bei der Bildung und Ausbildung aus. Es fehle ein weltweites Stipendienprogramm auch im gewerblichen Bereich, so Eisenbeiß. Auch für Schmid ist die Ausbildung die wichtigste Voraussetzung, um im EE-Bereich voranzukommen: "Hier kann man mit einem Minimum an finanzieller Kraft Gewaltiges bewerkstelligen".
Dem stimmten auch die Fraktionen zu. Ausbildung sei tatsächlich zentral, so die SPD, die in der internationalen Regierungskonferenz eine große Chance sieht. "Teilweise ist das Wissen in Deutschland beschämend", monierte die Union. Die Grünen konzentrierten sich auf die Finanzierungsfragen und bezweifelten, ob die Mittel effizient ausgegeben werden. Dabei bezeichneten sie die Kernenergie im Gegensatz zu Erneuerbaren Energien als ineffizient. Das Ergebnis der Förderung der Kernenergie sei "beschämend". Die FDP plädierte hingegen für einen optimalen Energiemix, wobei die Erneuerbare Energie klar unterstützt werden müssten, da sie zu Zukunftstechnologien gehörten. Auch für Union hat jede Form der Energie ihre Berechtigung, wobei der volkswirtschaftlicher Nutzen wichtig sei.