Gespräch über UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung"
Berlin: (hib/BES) Mehr Wissen über die Bewirtschaftung der Natur und den Umgang mit der natürlichen Umwelt hat der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission Traugott Schöfthaler im Gespräch mit dem Ausschuss für Bildung und Forschung am Mittwochvormittag
gefordert. Das Gremium informierte sich über den Stand der deutschen Vorbereitungen auf die Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) hatte am 20. Dezember 2002 die Jahre 2005 bis 2014 zur weltweiten Bildungsdekade ausgerufen.
"Die Schule muss ein Bildungsmotor sein", unterstrich Schöfthaler am Vortag der Konstituierung des Deutschen Nationalkomitees für nachhaltige Entwicklung, das die Dekadenprojekte koordinieren und die wichtigsten Akteure an einem Tisch versammeln soll. Bereits in der Schule müssten ein "wirkliches" Verständnis eines Ökosystems und eine praktische Gestaltungskompetenz vermittelt werden. Die jungen Menschen müssten erfahren, dass der Lernstoff auch im Alltag eingesetzt werden könne. Der Unterricht müsse daher interdisziplinär und handlungsorientiert gestaltet werden. So könnte in der Schule etwa das Thema Wasserpreis mit seinen wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Aspekten diskutiert werden. Als ein gelungenes Beispiel für die Vermittlung von Verständnis für nachhaltige Entwicklung führte Schöfthaler unter anderem die UNESCO-Biosphärenreservate als "Modelle für Nachhaltigkeit" an und zeigte sich optimistisch im Hinblick auf den deutschen Beitrag zur weltweiten Bildungsdekade.
Über die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit in vielen Lebensbereichen - auch angesichts der knapper werdenden Ressourcen - bestand Konsens im Ausschuss. Die SPD wies dabei auf die langjährige Tradition, gemeinsame Parlamentsinitiativen zu nachhaltiger Entwicklung zu starten, hin. Im Kontext der UN-Bildungsdekade thematisierte die Union das Problem der fehlenden Bildungsmöglichkeiten in vielen so genannten Entwicklungsländern. Die Zielrichtung müsse sein, die elementare Bildungsversorgung weltweit zu garantieren. Eine mangelnde Klarheit über die Bildungsinhalte beklagten die Liberalen: Es werde oft darüber diskutiert, wie gelernt werden soll, zu wenig jedoch darüber, was. Nachhaltige Entwicklung sei zudem nur dann möglich, wenn Werte und Verantwortungsbereitschaft vermittelt werden.