Regierung sieht keine Gefahr durch HIV-Infektionen in den Nachbarländern
Berlin: (hib/RAB) Die Entwicklung in den Nachbarländern Polen und Tschechien sowie in der Slowakei und Ungarn hat keine negativen Auswirkungen auf die Zahl der HIV-Infektionen in der Bundesrepublik. Estland, Lettland, die Russische Föderation und die Ukraine seien im wesentlichen dafür verantwortlich, dass Osteuropa weltweit die höchste HIV-Infektionsrate zu verzeichnen hat. Aber auch in Belarus, Kasachstan und Moldau breitet sich der Virus weiter aus, schreibt die Regierung in ihrer Antwort ( 15/3634) auf eine Kleine Anfrage der FDP ( 15/3503). Es müsse aber mit einer erhöhten Gefährdung durch die Einreise zum Beispiel von Prostituierten aus dem Baltikum gerechnet werden. Auch könnten verändere Routen des Drogenhandels über osteuropäische Länder zu einer höheren HIV-Ausbreitung unter Drogenabhängigen in Deutschland führen. Weiter schreibt die Regierung, in Osteuropa und Zentralasien hätten sich im vergangenen Jahr etwa 360.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Die gemeldeten Zahlen für die Jahre 2002 und 2003 seien allerdings leicht rückläufig. Die Exekutive weist darauf hin, dass es unter Umständen eine erhebliche Dunkelziffer etwa durch Personen mit seltenem Kontakt zu den Behörden geben könnte. Die Zahl der HIV-Infizierten habe sich in diesen Regionen insgesamt auf 1,3 Millionen erhöht. Zu den möglichen Maßnahmen zum Gegensteuern zählt die Regierung die finanzielle Unterstützung und den Transfer von Know-how für HIV- und Drogenprävention vor Ort, die Programme zur Bereitstellung von Spritzen für Drogenkonsumenten und die Unterstützung von Programmen zur ambulanten Methadonbehandlung vor Ort. Auch gehe es darum, Konzepte für die medizinische Versorgung von illegal in Deutschland lebenden Migranten zu entwickeln.