Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
Berlin: (hib/BOB) Der gestrige Beschluss des israelischen
Parlaments (Knesset), dem Vorhaben von Regierungschef Ariel Scharon
zuzustimmen, sich aus bestimmten Teilen des Gaza-Streifens
zurückzuziehen, ist nach Ansicht von Bundesaußenminister
Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) zu
begrüßen. Fischer erklärte am Mittwochvormittag im
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
nun müsse alles getan werden, um "Gaza zum Erfolg zu
führen". Nicht zuletzt müssten Schritte unternommen
werden, um die Fähigkeit der Palästinenser herzustellen,
einen Staat bilden zu können. Die SPD stimmte dem zu. Die
"historische Abstimmung" gestern Abend, einen Abzug aus Teilen des
Gaza-Streifen vorzusehen, müsse jetzt genutzt werden, die
Region nicht "im Chaos versinken" zu lassen, sondern eine
"Modellregion" herzustellen. Sorge machte Fischer hingegen die
Entwicklung im Irak. Die positiven Optionen verengten sich
zunehmend. Auch die Rolle des Irans sei mit Fragezeichen zu
versehen, nicht nur wegen der angestrebten nuklearen Option. Der
Dschihad-Terrorismus sei mit der gebotenen größten
Aufmerksamkeit zu versehen, so der Außenminister. Dessen Ziel
sei eine Radikalisierung der arabischen Welt unter totalitären
Vorzeichen. Fischer bestätigte nochmals seine Auffassung, das
Verhältnis zur Türkei enger zu gestalten und das Land
"verlässlich zu verankern". Deshalb gebe es zur Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen keine Alternative. Während die SPD
diese Auffassung teilte, meinte die Union, dass es Deutschland
nichts nutze, wenn die Türkei die Europäische Union
schwäche, ohne dass für die arabische Welt ein Signal der
Verständigung erkennbar sei. Die FDP war anderer Meinung. Es
sei "außerordentlich wichtig" zu beobachten, dass der Schritt
der Annäherung an die Türkei seine Wirkung in die
muslimische Welt nicht verfehle. Bündnis 90/Die Grünen
erklärten, die Demokratiepotenziale unter Wahrung der
arabischen Identität müssten von Ländern des Westens
nachdrücklich unterstützt werden.