Ausschuss für Tourismus/
Berlin: (hib/VOM) Die Reise- und Sicherheitshinweise des
Auswärtigen Amtes (AA) werden im Internet durchschnittlich
zwei Millionen Mal pro Woche abgerufen. Diese Zahl nannte das
Auswärtige Amt am Mittwochnachmittag anlässlich einer
Sitzung des Tourismusausschusses im Ministerium. Nach Darstellung
des AA basieren die Reise- und Sicherheitshinweise im Wesentlichen
auf Berichten der deutschen Auslandsvertretungen. Darüber
hinaus gebe es Berichte von Nachrichtendiensten sowie weitere
Quellen. Reisewarnungen würden vom zuständigen
Staatssekretär veröffentlicht. Die Reisehinweise
würden "nicht ohne Not" verschärft. Dabei werde ein
kritischer Maßstab angelegt, und man stimme sich auch mit
Nachbarländern ab, die ebenfalls Reisehinweise
veröffentlichen. Aus den Reihen des Ausschusses kam die
Anregung, bei der jährlichen Botschafterkonferenz in Berlin
der Deutschen Zentrale für Tourismus, die das
Auslandsmarketing für das Reiseland Deutschland betreibt, die
Gelegenheit zur Selbstdarstellung zu geben. Der AA-Vertreter
begrüßte dies, betonte aber auch, die deutschen
Botschafter seien für das Thema Tourismus sensibilisiert. Sie
seien in der Regel auch offen für eine enge Zusammenarbeit mit
Reiseveranstaltern. Beschwerden von Veranstaltern über
bestimmte Reisehinweise gebe es nicht, weil hier eine "konstruktive
und intensive Zusammenarbeit" bestehe. Große
Reiseveranstalter wie TUI legten an den Zielorten sogar die
Sicherheitshinweise des AA in den Hotels aus und verteilten sie an
die Touristen. Zwar sei das Auswärtige Amt rechtlich
verpflichtet, deutschen Staatsbürgern im Ausland in einer
Notsituation zu helfen und die Rückkehr zu ermöglichen,
doch würden die entstandenen Kosten im Nachhinein geltend
gemacht. Das Ministerium stehe hier auch unter Beobachtung des
Bundesrechnungshofes, der darauf achte, dass keine Steuergelder
verschwendet werden. Beschwerden von Reisenden, ihnen sei im
Ausland nicht rechtzeitig geholfen worden, gebe es allerdings auch.
Da es aufgrund der Billigflug-Angebote immer leichter werde, mit
wenig Geld in ferne Länder zu fliegen, würden solche
Angebote immer häufiger in Form eines One-Way-Tickets in
Anspruch genommen. Wenn die Reisekasse leer ist, würden dann
die deutschen Auslandsvertretungen aufgesucht und der Rückflug
auf Kosten des deutschen Steuerzahlers eingefordert. Oberstes Gebot
bei der Formulierung der Reise- und Sicherheitshinweise ist nach
Auskunft des AA die Sicherheit der Touristen. Diese gehe sowohl
über die wirtschaftlichen Interessen der Zielländer als
auch über die Interessen der Reisebranche. Dabei gebe es immer
wieder Interessenkonflikte, wenn sich Botschafter von
Zielländern über Reisewarnungen beschwerten. Insgesamt
sei die Krisenvorsorge auch dadurch verbessert worden, dass
zwölf Krisenunterstützungsteams des AA zusammen mit dem
Bundesverteidigungsministerium in besonders stark besuchte
touristische Regionen entsandt worden sind. Dabei gebe es eine enge
Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reiseverband und dem Verband
Deutsches Reisemanagement.