Regierung prüft Chancen für Zertifizierungssystem für Handel mit Rohstoffen
Berlin: (hib/BES) Die Bundesregierung prüft derzeit in einer Projektstudie die mögliche Einführung eines Zertifizierungssystems im Handel mit Rohstoffen aus Konfliktregionen. Es werde ein Modell "zur Zertifizierung von Handelsketten im mineralischen Rohstoffbereich für eine ausgewählte Region und einen ausgewählten Rohstoff" erarbeitet, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/4810) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ( 16/4551) und kündigt an, dieses Modell in einem Pilotprojekt zu testen. Parallel dazu wird laut Antwort ein Pilotverfahren zum "Herkunftsnachweis Coltan" entwickelt. Damit solle die Herkunft des gehandelten Rohstoffs Coltan (Niob-Tantal-Erz) aus Konfliktregionen mit Hilfe von mineralogischen und geochemischen Labormethoden identifiziert werden. Die Projektstudie wird, so die Bundesregierung, von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover (BGR) erarbeitet und soll "in wenigen Wochen" fertig gestellt werden. Das Pilotverfahren "Herkunftsnachweis Coltan" werde "in enger Zusammenarbeit mit der kongolesichen Regierung, der Expertengruppe des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen und den bi- und multilateralen Gebern abgestimmt", so die Antwort weiter. Projektstudie und Pilotprojekt seien so angelegt, dass die Ergebnisse möglichst auf andere Regionen übertragen werden können.
Mit der Demokratischen Republik Kongo, auf die sich die Kleine Anfrage der Grünen vorwiegend bezog, führe die Bundesregierung Gespräche, "ob der Sektor der nachhaltigen und armutsorientierten Ressourcennutzung zu einem Schwerpunkt der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit benannt werden soll".