Ausschuss für Wirtschaft und
Technologie/
Berlin: (hib/VOM) Das Projekt eines europäischen
Satellitennavigationssystems "Galileo" ist zu wichtig, um es
scheitern zu lassen. Mit diesen Worten fasste die Vorsitzende des
Wirtschaftsausschusses, Edelgard Bulmahn (SPD), am
Mittwochvormittag die Beratung dieses Themas mit Vertretern des
Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des
Europäischen Parlaments zusammen. Vier deutsche Vertreter
dieses Ausschusses berichteten in der Sitzung, dass das
Konzessionsmodell für Galileo als Public-Private-Partnership
gescheitert ist. Bei Galileo gehe es auch um das Ansehen Europas.
In vielen Regionen gebe es potenzielle Anwender, die
enttäuscht seien, dass jetzt alles stillsteht, berichteten die
Straßburger Abgeordneten. Allerdings handele es sich bei den
nun aus öffentlichen Haushalten zu finanzierenden
Investitionskosten nicht um eine "Riesensumme", sondern um den
Gegenwert von etwa zwei bis drei Autobahnbrücken. "Das
müsste man hinbekommen", hieß es dazu. Zuletzt waren die
Verhandlungen über die Verteilung der Projektrisiken zwischen
öffentlicher Hand und dem Konsortium gescheitert. Nun
müsse ein neues "Business-Modell" aufgestellt werden.
Schuldzuweisungen führten nicht weiter. Die Frage, wie nun
"schnellstmöglich" handhabbare Geschäftsmodelle
geschaffen werden können, bewegte die CDU/CSU-Fraktion. Das
handwerkliche Management sei in einem Zustand, der der Bedeutung
des Projekts nicht entspreche. An die getroffenen Vereinbarungen
über die Arbeitsleistungen und die Standorte sollte nicht mehr
herangegangen werden. Damit würde ein "Fass aufgemacht". Auch
die SPD unterstrich, dass es wichtig sei, an diesem Projekt
festzuhalten. Problematisch sei, wenn das Projekt in seiner
Rentabilität durch überbordende nationale Ansprüche
gefährdet werde. Die Linksfraktion stellte fest, dass es "ohne
Staat nicht geht". Beide beteiligten Industriekonsortien zusammen
seien in der Lage, die EU zu erpressen. In der Aussprache mit den
Europaabgeordneten ging es darüber hinaus auch um
Energiefragen und um den Klimawandel. So wies der Vertreter der
liberalen Fraktion im Europaparlament auf die Bedeutung der
deutschen Autoindustrie für technische Innovationen hin. Diese
gerade auch für die Fahrzeugsicherheit relevanten Innovationen
würden im Premiumsegment entwickelt und später auf die
unteren Fahrzeugklassen übertragen. Auch der Vertreter der
sozialistischen Fraktion meinte, ein Grenzwert von 120 Gramm
Kohlendioxid pro Kilometer für alle Fahrzeuge sei angesichts
der Premiumklasse der deutschen Hersteller nicht zu erreichen. Die
Gäste wiesen ferner darauf hin, dass es zu einer
Zwangsentflechtung von Strom- und Netzbetrieb bei den großen
Energieversorgungsunternehmen so nicht kommen werde. Die
Stromwirtschaft habe bereits reagiert und wettbewerbsorientierte
regionale Modelle entwickelt. Es müsse darum gehen, faire
Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen. Die
Grünen-Fraktion des Wirtschaftsausschusses betonte allerdings,
dass sie die Entflechtung nach wie vor für einen richtigen Weg
hält.