Regierung an Gesprächen über internationale Hotelnormierung nicht beteiligt
Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung beteiligt sich zurzeit nicht an Initiativen für eine weltweit gültige Hotelqualitätsnorm. Auch an weiteren Normungsprojekten für touristische Dienstleistungen bei der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) nehme sie nicht teil, berichtete die Regierung am Mittwochmorgen im Tourismusausschuss. Die ISO habe ihre Bestrebungen verstärkt, Standards für den Dienstleistungssektor zu schaffen. In Übereinstimmung mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, dem Hotelverband Deutschland, dem Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft und dem Deutschen Tourismusverband halte man eine Beteiligung daran gegenwärtig nicht für sinnvoll, so die Regierung. Es gebe in Deutschland genügend Initiativen der Wirtschaft, der Verbände und der Länder, durch Standards Qualitätsentwicklungen zu fördern. Das in Deutschland bereits erreichte hohe Qualitätsniveau vor allem im Gastgewerbe würde bei einer internationalen Einigung "auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner" stagnieren. Verbände, Arbeitsgemeinschaften und Bundesvereinigungen hätten bereits unabhängig von der Deutschen Industrie-Norm (DIN) und von ISO verschiedene Kriterienkataloge für Qualitäts- und Umweltprüfzeichen, Gütezeichen und Klassifizierungen für Hotels, Campingplätze, Wanderwege und ähnliches eingeführt. Wenn es Bedarf für weitere Normungen und Standardisierungen gebe, würden mit den betroffenen Beteiligten Lösungen gesucht. Im Übrigen gebe es derzeit innerhalb der ISO keine Initiative "Internationale Hotelnorm", sondern einen Normenausschuss für touristische Dienstleistungen.
Nach Darstellung der SPD geht es um die internationale Vergleichbarkeit von Hotels, beispielsweise in Deutschland und auf Mallorca. Es könne sich allerdings lohnen, international mitzuarbeiten, damit die Globalisierung "nicht an uns vorbeizieht". Ähnlich schätzte dies auch die Unionsfraktion ein. Sie trat dafür ein, dass sich Deutschland nicht ausschließt, sondern "an die Spitze der Bewegung" stellt und zusammen mit den Verbänden "die Richtung bestimmt". Die FDP bemerkte, drei Hotelsterne sagten in Deutschland etwas anderes aus als in Frankreich. Für die Fraktion ergibt eine internationale Vereinheitlichung "keinen großen Sinn". Allerdings müsse man aufpassen, dass "ohne uns nicht etwas passiert, dem wir uns nicht entziehen können". Die Linksfraktion meinte, es könne Punkte geben, bei denen man nicht auf die Freiwilligkeit der Akteure setzen, sondern Vorgaben machen sollte, beispielsweise zugunsten bestimmter Gästegruppen wie behinderter Menschen, Kinder oder Senioren.