Ausführliches Gespräch von Bundestagspräsident Thierse mit Staatspräsident Putin
Bundestagspräsident Thierse führte heute ein offenes und ausführliches Gespräch mit dem russischen Staatspräsidenten, das mit 70 Minuten doppelt so lange dauerte, wie ursprünglich geplant.
Gegenstand war zunächst die Verbesserung der Parlamentsbeziehungen. Bundestagspräsident Thierse unterstrich, dass nicht zuletzt seit der Ost-Politik Willy Brandts in Deutschland ein besonderes Interesse an den Beziehungen zu Russland bestehe und dass die Kontakte der Parlamentarier aus beiden Ländern besonders wichtig seien.
Der Tschetschenien-Konflikt und die Wiederherstellung friedlicher Stabilität in dieser Region wurden ausführlich erörtert. Beide Gesprächspartner waren sich darin einig, dass die Bekämpfung international operierender fundamental-islamistischer Terroristen ein gesamteuropäisches Problem darstellt.
Bundestagspräsident Thierse sprach außerdem die Verhaftung Wladimir Gussinskijs an. Es könne dadurch in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen, dass die Unabhängigkeit der Medien in Russland gefährdet sei.
Ausführlich wurde die Problematik der Rückführung deutscher Kulturgüter besprochen. Staatspräsident Putin sagte zu, dass auf Ministerebene an konkreten Lösungen dieses Problems gearbeitet werden müsse.
Am Ende des Gesprächs äußerten beide Seiten ihre Besorgnis über das diskutierte US-amerikanische Raketenabwehrsystem.