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Begegnungen im Parlamentsviertel

Bild: Ein Schülerreporter interviewt Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner
Susanne Kastner im Gespräch.

Bild: Besucher im Paul-Löbe-Haus.
Besucher im Paul-Löbe-Haus.

Acht Kilometer Bundestag

Eigentlich sind es ja Ihre Häuser“, stellte die Vizepräsidentin des Bundestages, Susanne Kastner (SPD), bei der Eröffnung der „Tage der Ein- und Ausblicke“ vor den ersten Besuchern fest. Daher hätten die Bürger auch einen Anspruch auf den Blick in die „eigenen“ Gebäude, der ja normalerweise Abgeordneten und den Angestellten des Bundestages vorbehalten ist. Rund 30.000 Menschen nutzten das Angebot und gingen an zwei Tagen einen acht Kilometer langen Rundgang durch die Gebäude des Parlaments. Susanne Kastner gab den Gästen als Empfehlung mit auf den Weg, auf gutes Schuhwerk zu achten, um den zweistündigen Marsch zu bewältigen.

Zum ersten Mal konnte in diesem Jahr auch ein Blick in das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus geworfen werden, das Ende 2003 fertig gestellt wurde. Der dritte Neubau des Bundestages vervollständigt am östlichen Spree­ufer das „Band des Bundes“ und ist über beeindruckend hohe Brücken über die Spree mit dem Paul-Löbe-Haus verbunden. Dort konnten sich die Besucher die Wanderausstellung des Bundestages anschauen und sich mit Infomaterial versorgen.

Außerdem stellten sich im Paul-Löbe-Haus der Petitionsausschuss und die Kinderkommission sowie www.mitmischen.de, das Internetforum des Bundes­tages für Jugendliche, vor. Karlheinz Guttmacher, der Vorsitzende des Petitions­ausschusses, konnte so an beiden Tagen Anliegen der Bürger einmal persönlich entgegennehmen.

Am Stand der Kinderkommission hatte Marlene Rupprecht alle Hände voll zu tun, indem sie den Besuchern die Aufgaben der Kommission näher brachte. „Den Älteren erklären wir, was die Kinderkommission ist und was sie für die Kinder unternimmt. Den Jüngeren bieten wir ein buntes Programm im Kinderzelt, wie zum Beispiel Aufführungen der Augsburger Puppen­kiste.“

Vom Paul-Löbe-Haus gelangten die Besucher durch einen Tunnel in das Reichstagsgebäude. Nach einem Blick in den Plenarsaal von der Besuchertribüne wurden die Schaulustigen auf die Fraktionsebene geführt. Hier stellten sich einige Abgeordnete den Fragen der Bürger. Besonders die Mitglieder der Regierungskoalition, wie zum Beispiel Wolfgang Grotthaus (SPD) und Krista Sager (Bündnis 90/Die Grünen), hatten viele Antworten zu Hartz IV und anderen Themen zu geben. Auch die Stände der Opposition waren hoch frequentiert. Dort brachten unter anderem Angela Merkel (CDU/CSU) und Markus Löning (FDP) ihre Politik den Bürgern näher.

Am Ende des Rundgangs bestand die Möglichkeit, auch das Jakob-Kaiser-Haus von innen zu sehen. Wenn auch keine Einblicke in die Büros der Politiker möglich waren, konnten die Besucher doch zumindest durch die Flure und Innenhöfe wandeln.

Insgesamt gab es ein positives Feedback der vielen Gäste, die den Bundestag in Berlin übrigens auch dadurch würdigen, dass in Umfragen mittlerweile die Reichstagskuppel vor dem Brandenburger Tor als Hauptstadtwahrzeichen Nummer eins rangiert. So werden jedes Jahr rund drei Millionen Besucher allein auf dem Dach des Reichstagsgebäudes gezählt. Die Kuppel ist damit mittlerweile die beliebteste Touris­tenattraktion in Berlin.

Text: Marc Heydenreich
Fotos: Anke Jacob
Erschienen am 18. Oktober 2004


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