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Europa:
Europa ist überall ? Europäische Gesetze regeln den
Alltag, Euro-Münzen klimpern im Portemonnai. Aber was bedeutet
es eigentlich, zu Europa zu gehören? Hat Europa eigentlich
Grenzen und wie sieht die Zukunft der Europäischen Union aus?
GLASKLAR hat sich in Europa umgesehen. In der aktuellen Ausgabe
lest ihr unter anderem, was EU-Richtlinien mit Glück in der
Liebe zu tun haben, wie junge Leute heute grenzenlos arbeiten,
lernen oder ihrem eigenen Film drehen und was Menschen von anderen
Kontinenten so alles über Europa denken.
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Politik aktiv gestalten:
Mitmischen.de ist das Jugendforum des Deutschen Bundestages im
Internet. Die Plattform bietet Chats mit Abgeordneten des
Bundestages, Diskussionsforen, Abstimmungen, Nachrichten und
Hintergrundberichte zu aktuellen politischen Themen.
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Überlebende des Holocaust
Im Willy-Brandt-Haus, unter der 3,40 Meter hohen Bronzeskulptur des Namensgebers dieses Gebäudes, drängen sich die Gäste zu einer ungewöhnlichen Buchvorstellung. Der Band berichtet über Menschen, die den Holocaust überlebt haben und die uns bald fehlen werden. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse spricht von einem bevorstehenden Generationenwechsel. „Die Täter und die Opfer werden bald nicht mehr sein.“ Der Umgang mit dem Holocaust bleibe aber zentrales Element der historischen Auseinandersetzung, mahnt der Parlamentarier.
Auch Joachim Gauck, Pfarrer und langjähriger Bundesbeauftragter für die Stasiakten, ruft die Jüngeren auf: „Mit dem Verschwinden der Zeitzeugen sind wir diejenigen, die in die Zeitzeugenschaft eintreten.“ Denn Zeitzeugen seien alle umgeben von jüngeren Menschen, die deren Zeugnis weitergeben könnten. So sei es für das Erinnern letztlich nicht entscheidend, wie viele Zeitzeugen noch lebten.
Martin Doerry, der Autor des Buchs, hat mit 24 Überlebenden gesprochen. Zwei von ihnen sind an diesem Abend selbst anwesend. Da ist einerseits der Kunsthändler und -sammler Heinz Berggruen (92), der in der Emigration überlebt hat, und andererseits der Historiker Arno Lustiger (82), der Verfolgung und Konzentrationslager erlitten hat und der am 27. Januar 2005, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, in einer ergreifenden Rede vor dem Bundestag von seinen Erlebnissen berichtete.
Heute gesteht Lustiger, er habe seinen Kindern 40 Jahre nichts davon erzählt, habe auch gelogen. Als eines der Kinder ihn gefragt habe, was das für eine Nummer auf seinem Arm sei, habe er geantwortet: „Das ist meine Telefonnummer.“ Inzwischen hat Lustiger gelernt, über den Holocaust zu sprechen, zum Beispiel über eine Erinnerung, die ihn besonders verfolge: Auf einem der Todesmärsche von einem KZ in ein anderes sei er geflüchtet, aber von Volkssturmleuten wieder aufgespürt worden. „Ich wusste, dass das die letzten Minuten meines Lebens waren. Also bin ich wieder weggelaufen. Sie haben geschossen, aber nicht getroffen. War das Absicht oder nicht?“
Die Fotos der Zeitzeugen hat Monika Zucht gemacht, die lange Jahre für den „Spiegel“ die Titelfotos umsetzte. Sie erzählt, die Aufnahmen für das Buch seien ganz anders gewesen als für ein Titelbild. „Manchmal haben wir stundenlang miteinander gesprochen. Dann fiel uns ein: Eigentlich wollten wir ja ein Foto machen.“
Im Auge des Betrachters
Um ganz andere Bilder geht es im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Bundestages, in dessen Kunst-Raum Anfang September noch eine Ausstellung mit Fotos von Jens Liebchen zu sehen war. Sie zeigen Künstler mit ihren für den Bundestag geschaffenen Werken. Martin Miotk (22) studiert Bühnenbild und hat als studentische Aushilfskraft hier einen passenden Nebenjob gefunden. Miotk sagt, Liebchen halte die Emotion der Künstler in dem Moment fest, in dem ihr Werk tatsächlich im Bundestag hängt und auch fremden Blicken zugänglich ist. Besondere Freude bereitet es ihm, wenn ihn Besucher auf Kunstwerke ansprechen. Einmal suchte ein Ehepaar eine Arbeit der Künstlerin Hanne Darboven. Miotk schaffte es, den beiden das Werk auf der Fraktionsebene des Reichstagsgebäudes zu zeigen – für ihn ein besonderes Erfolgserlebnis.
Helfer in Krisengebieten
Einen festen Termin im Hauptstadtkalender hat der Tag der offenen Tür, bei dem Kanzleramt und Ministerien die Bürger einmal zum „Staatsbesuch“ bitten. Beim Bundesministerium des Innern präsentieren sich viele nachgeordnete Behörden und Organisationen, so auch das Technische Hilfswerk (THW) mit seinem neuen Präsidenten Albrecht Broemme. Er ist etwa 100 Tage im Amt und nach eigenen Worten seitdem fast immer unterwegs. Vor Kurzem war er in Gotha, wo der 94. THW-Ortsverband in den neuen Ländern gegründet und damit der Aufbau Ost der Organisation abgeschlossen wurde. Auch zwei Dutzend der insgesamt fast 600 Ortsverbände hat der frühere Berliner Feuerwehrchef schon besucht. Während THW-Helfer aus Berlin im Innenhof des Ministeriums Besucher mit Informationen und Kartoffelsuppe versorgen, sind ihre Kollegen im Norden der Stadt zugange, wo es in der Nacht ein heftiges Unwetter mit Überflutungen gegeben hat. Zur gleichen Zeit beginnen im Libanon Angehörige des THW, das rund 80.000 ehrenamtliche Mitglieder hat, mit einem Einsatz zur Sicherung der Trinkwasserversorgung.
Hannoveraner Kür
In den ehemaligen Ministergärten, wo heute mehrere Landesvertretungen zu Hause sind, bietet sich ein fürs Parlamentsviertel ungewohntes Bild: Auf einem Freigelände schauen bunt bemalte Holzpferde den Darbietungen ihrer lebenden Artgenossen zu – Niedersachsen unterstreicht mit einer Pferdeschau die Bedeutung von Pferdezucht und Reitsport für das Land. Ministerpräsident Christian Wulff sagt, Hannoveraner seien bei allen sportlichen Großveranstaltungen dabei. „Nicht umsonst ist das Pferd unser Wappentier.“ Dann lässt Wulff eine winzige Ponystute namens „Lady“ zum Bolero tanzen. Pferdeauktionator und Moderator Uwe Heckmann aus Verden kann sich dabei eine Anspielung aufs Privatleben des Ministerpräsidenten nicht verkneifen: „Was neue Ladys so alles bewirken können.“
Text: Klaus Lantermann
Fotos: Deutscher Bundestag, Picture-Alliance
Erschienen am 22. September 2006