Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
SFOR-Einsätze der Bundeswehr und Europa-Gipfel, Innere
Sicherheit und Asylbewerberleistungsgesetz, Aufbau Ost und
Arbeitsmarktpolitik, Abschlußberichte von
Enquete-Kommissionen und Untersuchungsausschüssen und vieles
andere mehr - die letzten beiden Sitzungswochen waren ein einziger
Debattenmarathon im Deutschen Bundestag. Vor der parlamentarischen
Sommerpause, die zugleich auch das Ende der Wahlperiode
einläutet - in der letzten Sitzungswoche Anfang September wird
noch der Haushalt 1999 beraten -, mußten noch viele wichtige
Gesetze verabschiedet werden.
Die Agenda des Parlaments war so prall gefüllt, daß
beinahe sogar ein neuer Sitzungsrekord aufgestellt worden
wäre: Erst um Punkt 2.45 Uhr in der Nacht zum Freitag, dem 19.
Juni 1998, konnte Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth den
zweitlängsten Sitzungsmarathon in der fast 50jährigen
Geschichte des Deutschen Bundestages schließen. Lediglich am
21. September 1994 hatte das Parlament noch länger getagt, und
zwar bis 2.52 Uhr in der Nacht. Erst im frühen Morgengrauen
des 19. Juni, und zwar um 4.30 Uhr, konnten die Stenographen, die
ihre Mitschriften noch für den Druck bearbeiten mußten,
ihre Arbeit beenden. Schwer zu tragen hatten nach der langen
Sitzungsnacht andere Parlamentsmitarbeiter: Sie mußten das
mit 260 Seiten bislang umfangreichste Plenarprotokoll eines
Sitzungstages an die Abgeordneten, die Bundestagsverwaltung und
unter anderem an die Vertreter der Medien verteilen.
Die vielen aktuellen Themen des Parlaments sind natürlich auch
wieder die Themen von "Blickpunkt Bundestag" - in
Hintergrundberichten, Interviews und im Forum ebenso wie in der
dokumentarischen Berichterstattung "Aus Plenum und
Ausschüssen" (Seiten 17-80).
Doch es sind nicht immer die "großen" politischen Fragen, die
die Abgeordneten beschäftigen. Zwar nicht im verborgenen, aber
auch nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit kümmern sich
die Volksvertreter auch intensiv um die konkreten Sorgen und
Nöte der Bürgerinnen und Bürger - ob im
Petitionsausschuß oder als Wahlkreisabgeordnete vor Ort. Hier
haben sie ihr Ohr am Puls der Nation, erhalten Anregungen für
ihre parlamentarische Arbeit in Bonn und können den Menschen
nicht selten auch direkt helfen. Mehr dazu lesen Sie in unserer
Titelgeschichte ab Seite 4.
Kritische Anmerkungen, konstruktive Anregungen und viel Lob - so
könnte die Überschrift über die ersten Reaktionen
auf unser neues Magazin "Blickpunkt Bundestag - Forum der
Demokratie" lauten. Wir werden die Anregungen unserer Leserinnen
und Leser gerne aufgreifen und Lesermeinungen künftig auch
veröffentlichen. Wir freuen uns schon auf weitere
Meinungsäußerungen.
Ihre Blickpunkt
Bundestag-Redaktion
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