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Zehn Prozent weniger Kohlendioxid - wetten dass?
Auf eine einmalige Aktion setzte die Jugend des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland): Innerhalb von sieben Monaten wollten sie zehn Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes bundesweit an den Schulen einsparen. Hochgerechnet wäre damit das Klimaschutzziel der Bundesregierung statt in sieben Jahren innerhalb von sieben Monaten erreicht worden. Und sie haben es tatsächlich geschafft: Zwischen November 1998 und August 1999 wurde an 192 Schulen der CO2-Ausstoß um insgesamt 13.000.000 kg reduziert.
Um die Schüler für das Energiesparen zu motivieren, hatte die BUND-Jugend mit der Bundesregierung gewettet. Der Verlierer musste für den Wettpartner eine Party ausrichten. Im September dieses Jahres feierten rund 600 Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Land in der Bonner Rheinaue ihren Erfolg. Stellvertretend für die Regierung hatte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Gila Altmann, die Wette angenommen. Und das BUND-Wettbüro, das für die sieben Monate in Berlin eingerichtet wurde, bestätigt ihr "hohes Engagement" bei der Wette, "die man gerne verliert" (Altmann).
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Schüler feiern in der Bonner Rheinaue ihren Wettsieg. |
Kerstin Brümmer, heute Studentin, zur Wett-Zeit aber als Absolventin eines "Freiwilligen ökologischen Jahres" im Berliner Büro engagiert, freut sich noch heute über den Erfolg. Aber der Weg war nicht ganz so einfach. Nachdem der Wettpartner feststand, mussten die Schulen gefunden werden. Für ein gutes Ergebnis reichte es nicht, nur die Glühbirnen gegen Energiesparlampen auszutauschen. Die Heizleistung musste gedrosselt, der Wasserverbrauch eingeschränkt und Abfälle sollten möglichst vermieden werden. Vom BUND gab es ein Buch mit Energiespartipps und einer Tabelle, in der die Schulen ihre aktuellen Werte eintragen konnten. Brümmer erinnert sich, dass diese Berechnungen das Hauptproblem waren. Verzweifelte Schüler meldeten sich, weil die Stadtwerke oder Energieversorger nicht rechtzeitig die Vergleichsdaten liefern wollten.
Doch im August war es tatsächlich so weit. Der Präsident des Umweltbundesamtes überprüfte 20 Ergebnisse, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden waren, rechnete diese auf 192 Schulen hoch und erklärte die Wette eindeutig für gewonnen. In den Bonner Rheinauen wurde das Ergebnis mit Begeisterung gefeiert.
Kerstin Brümmer ist heute wieder im Einsatz: Im Berliner Wettbüro bereitet die BUND-Jugend die nächste Aktion vor: Dieses Mal ist der Wett-Gegner die EU-Kommission, und mitmachen sollen Schüler aus ganz Europa.
Die "Wette", Träger: BUND-Jugend Wettbüro, Rothenburgstr. 16, 12165 Berlin; Tel.: 030/79 70 66 10, Fax: 79 70 66 20, Ansprechpartner: Herr Schäfer
Infos
Der Deutsche Bundestag zeichnete in Zusammenarbeit mit dem Initiativkreis "Demokratie leben" am 6. Dezember 1999 zehn Bürgerinitiativen mit dem Förderpreis "Demokratie leben" aus. Blickpunkt Bundestag stellt beispielhaft drei Initiativen vor. Die Portraits aller zehn Preisträger finden Sie im Internet unter www.bundestag.de. Zehn weitere Gruppen erhielten eine Urkunde für ihr Engagement. So sollen Beispiele von Bürgerengagement gewürdigt und einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Der Förderpreis wurde 1997 erstmals verliehen. Er ist mit insgesamt 30.000 Mark dotiert. Die diesjährigen Preisträger wurden aus 634 Teilnehmern ausgesucht. Mitglieder des Initiativkreises "Demokratie leben", dem namhafte Vertreter von Kirchen, Stiftungen und Akademien angehören, waren auch als Jury tätig.