ZUGUNGLÜCK VON BRÜHL Eisenbahnbundesamt sieht die Ursache in zu hoher Geschwindigkeit(vb) Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat in einem Bericht zum Eisenbahnunglück von Brühl am 16. Februar vor dem Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen auf "zahlreiche Mängel" bei der Vorbereitung und Durchführung der Fahrt des Nachtzuges von Amsterdam nach Basel hingewiesen. Bei dem Unglück am 6. Februar hatte es 8 Tote und 149 Verletzte gegeben. Das Entgleisen des Zuges D 203 sei auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, so HansHeinrich Grauf vom EBA. Technische Ursachen gebe es nicht. Das Eisenbahnbundesamt verwies auf Fehler in den betrieblichen Anweisungen für die Fahrt und auf mögliche Mängel in der Ausbildung. Die genauen Einzelheiten müssten allerdings noch untersucht werden. Es sei aber durch eine Überprüfung des entsprechenden Funkverkehrs einwandfrei festgestellt worden, dass der Lokführer entgegen den Vorschriften nicht per Funk über die Baustelle im Bahnhof Brühl verständigt worden sei, so der Vertreter des Eisenbahnbundesamtes. Außerdem seien in den Anweisungen für die Fahrt die Gleisbezeichnungen und die Kennzeichnung der Langsamfahrstellen fehlerhaft gewesen. Zuvor hatte die Bundesregierung den Opfern der Katastrophe ihr Beileid ausgesprochen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG (DB AG), Hartmut Mehdorn, kündigte vor dem Ausschuss an, dass alle Einzelheiten des Unglückshergangs auf den Prüfstand kämen. Für öffentliche Äußerungen sei es aber noch zu früh, so der DB AGVorstandsvorsitzende. Er wolle erst die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten. Nach Einschätzung Mehdorns ist die Sicherheit im Bahnverkehr aber nicht gefährdet. Die Sozialdemokraten verlangten Zurückhaltung in den Medien, insbesondere von "selbst ernannten Sachverständigen". Sie beteiligten sich nicht an Spekulationen. Die Deutsche Bahn müsse sich aber fragen, so die SPD weiter, ob die angegebenen Inhalte der Ausbildung von Lokführern auch tatsächlich durchgeführt würden. Die Fraktion äußerte außerdem die Erwartung, dass sowohl Eisenbahnbundesamt als auch Deutsche Bahn einen detaillierten Abschlussbericht vorlegen. Die CDU/CSU begrüßte in einem Statement die Offenheit des Eisenbahnbundesamtes. Im Zuge der Ermittlungen müsse erörtert werden, ob der Stellenabbau bei der Deutschen Bahn zu Engpässen geführt habe. Außerdem regten die Abgeordneten an, über die Einführung eines europäischen Lokführerscheins nachzudenken. Die Bündnisgrünen konstatierten eine "Gemengelage von technischen und persönlichen Fehlern". Diese müsse nun gründlich untersucht werden. Gleichzeitig dürfe aber nicht suggeriert werden, dass Bahnfahren ein Risiko sei. Im Gegensatz zu Unglücksfällen auf den Straßen habe man sich glücklicherweise noch nicht an die Katastrophen im Zugverkehr gewöhnt. Nach Auffassung der Fraktion der F.D.P. war die Ausbildung des Lokführers von D 203 mangelhaft. Hier müsse nach Vorlage der Berichte über Konsequenzen nachgedacht werden. Außerdem müssten Eisenbahnbundesamt und Deutsche Bahn bei der Aufklärung der Ursachen zusammenarbeiten, so die Politiker. |