KLAUS ZÖLLIG ZU GAST IM SPORTAUSSCHUSS Hilfe für Doping-Opfer der DDR wird 750.000 DM erfordern(sp) Zur Wiedergutmachung für Opfer staatlich verordneten Dopings in der ehemaligen DDR besteht nach den Worten von Klaus Zöllig von der Doping-Opfer-Hilfe e.V. ein finanzieller Bedarf von rund 750.000 DM. Etwa 40.000 DM stünden der Stiftung derzeit zur Verfügung, resümierte der Vereinsvorsitzende Zöllig am 25. Oktober gegenüber dem Sportausschuss. Das Finanzvolumen setze sich zu einem Drittel aus Spenden, zu zwei Dritteln aus Bußgeldern eines deutschen Gerichts zusammen. Es gehe nun darum, Türen geöffnet zu bekommen, damit sich weitere Sponsoren für den Verein finden. Regierungsvertreter und Abgeordnete sagten zu, sich für eine finanzielle Stärkung des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins einzusetzen. Zöllig bezifferte die Gesamtzahl der DDR-Sportler, die zwischen 1965 und 1989 mit Dopingmitteln in Kontakt gekommen waren, auf zwischen 10.000 und 13.000 Athleten. Davon seien dem Doping-Opfer-Hilfe-Verein inzwischen 158 Opfer bekannt. Ihnen biete der Verein eine einmalige symbolische Wiedergutmachung von zwischen 500 und 1.000 DM pro Person. Alternativ zur finanziellen Wiedergutmachung übernehme man auch die Kosten für Gutachten oder für plastische Operationen, wenn die verordnete Einnahme von Anabolika zu ungewollten körperlichen Veränderungen bei den DDR-Sportlern geführt haben. Zöllig hob hervor, der Verein sei in der "glücklichen Lage", nicht auf eine juristische Beweisführung angewiesen zu sein, um den Opfern eine Beratung oder finanzielle Hilfe zugute kommen zu lassen. Künftig wolle der Verband verstärkt in der Prävention aktiv sein. Gerade im Breitensport, etwa im Bereich Fitness, könnten in Zukunft ähnliche Probleme auftreten. Der Vereinsvorsitzende wünschte sich eine stärkere Zusammenarbeit mit den Sportverbänden auf Landesebene, um dies zu verhindern. Auch eine wissenschaftliche Begleitung etwa durch entsprechende Forschungsaktivitäten an Hochschulen ist aus Sicht des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins notwendig. Bündnis 90/Die Grünen schlugen dazu vor, eine wissenschaftliche Begleitung am Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Köln anzusiedeln. Sie kritisierten, dass das Nationale Olympische Komitee (NOK) das "gute Erbe" des DDR-Sports übernommen habe, das andere aber ausschlage. Die Bündnisgrünen forderten eine finanzielle Beteiligung und Übernahme von Verantwortung von Seiten des Sports. Professor Ulrich Haas von der Anti-Doping-Kommission des NOK begrüßte die Initiative ausdrücklich als das "letzte noch fehlende Standbein" in diesem Bereich. Das NOK könne eine solche Beratung und gesellschaftliche Aufarbeitung nicht leisten, wolle aber die Möglichkeiten für eine finanzielle Stützung des Vereins prüfen. Mit dem staatlich verordneten Doping in der DDR gelte es eines der "bedrückendsten Probleme" aufzuarbeiten, bekräftigte eine Regierungsvertreterin. Der Weg für eine Wiedergutmachung mithilfe einer Stiftung sei richtig. In der derzeitigen Lage könne der Bund zwar keine finanziellen Zusagen machen, wolle aber für den Fonds werben. |