Eine runde Sache
Seit jeher gilt der Kreis als perfekte Form. Vielleicht weil ihm
Anfang und Ende fehlen. Solange man nicht aus der Umlaufbahn
geworfen wird, sind die Dinge im Einklang miteinander. Der Kreis
gibt die Möglichkeit, an die Unendlichkeit zu glauben, auch
wenn sie manchmal nur in der Wiederholung besteht.
Es mag eine Herausforderung sein, ein Haus zu bauen und
einzurichten, in dem es nicht eine einzige runde Sache gibt. Aber
wahrscheinlich fehlte es einem solchen Haus am Ende an Anmut. Ein
quadratischer Barhocker, Druckknöpfe mit vier Ecken, Teller,
deren Flächen sich aus a2 mal b 2 ergeben, „Runde
Tische“, die nichts anderes als eine lange Tafel sind,
Gläser, denen keine Töne entlockt werden können,
indem man den Zeigefinger auf dem Rand kreisen lässt,
Rundgänge, die an jeder Ecke zum Richtungswechsel zwingen,
Sitzordnungen, die nicht einmal einen halben Kreis wagen,
Ornamente, denen der Schwung fehlt – man müsste auf so
vieles verzichten. Rundherum kein schöner Gedanke.