Heinrich Heine war ein Wanderer zwischen den Welten, ein deutscher Jude, der in Deutschland nicht gelitten war und ab 1831 in Paris lebte. Dort, im Exil, starb er am 17. Februar 1856, vor 150 Jahren. Sein turbulentes Leben war gegen Ende von schweren Krankheiten gekennzeichnet. Die letzten acht Jahre musste er gelähmt in der "Matratzengruft" verbringen. Beerdigt wurde er auf dem Friedhof Montmartre. Heine sorgte sich um das "Vaterland", er sehnte sich nach ihm, aber dessen innere Verhältnisse durfte er nur mehr aus der Ferne deuten. Die "Erbfeinde" Deutschland und Frankreich brachte er einander näher.
Der Ruhm Heines gründet vor allem auf den Gedichten und den feuilletonistischen Reisebildern. Sein Stil ist lebhaft, polemisch, witzig und aufbrausend. Der Dichter polarisierte als politischer Journalist, als Satiriker und Essayist. Er war mit Karl Marx befreundet und schätzte Napoleon I. Die Nationalsozialisten verbrannten seine Schriften und wollten den ihnen verhassten Kosmopoliten postum zerstören. Seine Heimatstadt Düsseldorf hat ihn erst spät, nach endlos scheinenden Querelen, geehrt.
Der Umgang mit Heine war stets ein Politikum. In seinem Leben, Werk und Nachleben spiegeln sich Politik und Zeitgeschichte aufs Vortrefflichste. Heine hat die Zensur zutiefst verachtet, die Dummheit der Zensoren ins Lächerliche gezogen und 1848 die Revolutionen in Europa freudig begrüßt. Warum sollten wir Heine heute lesen? Als einer der wenigen deutschen Schriftsteller von europäischem Rang ist Heine von geradezu unheimlicher Aktualität - als Herold des freien Wortes, als Vorkämpfer von Frauenrechten und als unabhängiger Weltbürger.