Die "Qualität" einer modernen Zivil- oder Bürgergesellschaft lässt sich unter anderem daran messen, wie stark sich deren Bürgerinnen und Bürger am öffentlichen Leben und am demokratischen Prozess beteiligen. Untersuchungsergebnisse belegen für Deutschland eine Zunahme freiwilligen gesellschaftlichen Engagements, das sich in vielfältigen Formen - Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und aktive Beteiligung in informellen Gruppen, in Vereinen, Verbänden, Organisationen oder Einrichtungen - niederschlägt. Dabei fallen neben regionalen auch sozialstrukturelle Unterschiede ins Auge. Engagierte Bürgerinnen und Bürger zeichnen sich meist durch ein höheres Bildungsniveau und entsprechende berufliche Positionen aus und gehören zu einem hohen Prozentsatz der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen an.
Zwischen bürgerschaftlichem Engagement, sozialer Integration und Partizipation besteht ein enger Zusammenhang: Wer sich stärker für Politik interessiert und sich mit dem demokratischen System identifiziert, ist in der Regel besser in die Gesellschaft integriert und verfügt über größere Chancen der politischen Information, Kommunikation und Teilhabe. Kritische Einmischung stellt dabei keine Gefahr für die Demokratie dar. Wissenschaftler sehen darin vielmehr eine zentrale demokratische Ressource.
Eine stabile Basis bürgerschaftlichen Engagements ist der Dritte Sektor: das breite Spektrum gemeinnütziger bzw. zivilgesellschaftlicher Organisationen. Dieser bietet eine wesentliche Plattform für freiwilliges Engagement und wird von diesem getragen. Zugleich ermöglicht er den ehrenamtlich Tätigen Übergänge in Erwerbsarbeit und ist damit ein wichtiger arbeitsmarktpolitischer Faktor.