Wir wissen über das Meer immer noch weniger als über den Mond". Diesen Satz bringen Ozeanografen gerne an, wenn sie über tierisches und pflanzliches Leben in den Ozeanen sprechen. Bisher sind rund 250.000 marine Tier- und Pflanzenarten bekannt. Doch während die küstennahen Bereiche der Meere und oberen Wasserschichten bis zu einigen Dutzend Metern Tiefe relativ gut erforscht sind, tut sich in der Tiefsee noch eine dunkle, weitgehend unbekannte Welt auf. Kein Wunder: Die Bereiche, die mehr als 1.000 Kilometer unter der Wasseroberfläche liegen, nehmen 80 Prozent der Weltmeere und 62 Prozent der Erdoberfläche ein.
Der "Census of Marine Life" soll mehr Licht ins Dunkel der Tiefsee bringen und möglichst umfassend Klarheit über die ungeheure Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen bringen. Die Schätzungen schwanken zwischen mehreren hunderttausend bis zu zehn Millionen Arten und mehr. Das im Jahr 2000 auf Initiative der Alfred P. Sloane Foundation in den USA gestartete Projekt ist auf zehn Jahre angelegt. Inzwischen beteiligen sich Wissenschaftler und Forschungsinstitute aus 73 Staaten daran.
Diese "Volkszählung" in den Meeren ist in 20 Teilprojekte gegliedert und soll alles erfassen, was in den Meeren und ihren Böden schwimmt, kriecht oder wächst: von Mikroben und Plankton bis hin zu Fischen und Meeressäugern. Seit Beginn des Projektes wurden bereits über 1.000 neue Lebensformen, darunter mehr als 100 neue Fischarten, entdeckt.
Informationen im Internet: www.coml.org