Eigentlich sollte dieses Buch nicht mehr nötig sein. Aids ist eine Krankheit. Sie wird hervorgerufen durch das HI-Virus, der das Immunsystem der Menschen schwächt. Der Ausbruch von Aids kann durch Medikamente hinausgezögert werden. So weit die Fakten, die jeder akzeptiert. Oder auch nicht.
Edwin Cameron betont in "Tod in Afrika: Mein Leben gegen Aids" immer wieder genau diese Tatsachen: Woher die Krankheit kommt, auf welchem Weg sie übertragen und wie sie bekämpft werden kann. Cameron ist Richter am obersten Berufungsgericht Südafrikas. Als erster prominenter Weißer des Landes bekannte er sich vor zehn Jahren zu seiner Infektion.
Cameron schildert sein Leben mit der Krankheit, seinen Kampf für bessere Behandlungsmöglichkeiten für Arme und die starken Vorurteile, die eine effiziente Aids-Politik in Südafrika immer noch schwer machen. Er verurteilt seine Regierung für ihre Ablehnung konventioneller Behandlungen und die Pharmaindustrie, weil sie die Medikamente zu teuer verkauft. Vor allem aber prangert er das Stigma an, mit dem die Gesellschaft Aids-Kranke belegt, obwohl die Immunschwäche 1981 als Krankheit anerkannt wurde. Eigentlich sollte dieses Buch im Jahr 2007 nicht mehr nötig sein.
Tod in Afrika: Mein Leben gegen Aids.
C.H.Beck Verlag, München 2007; 256 S., 19,90 ¤