In der Sache richtig war das Ganze nie - die Trennung in Haupt- und Bundesstadt. Und mit den Jahren ist es nicht richtiger geworden. Hohen Kosten, viel Fliegerei und einem holprigen Kommunikationslauf zwischen Regierung und Parlament stehen kaum Gewinne gegenüber. Denn längst hat Bonn andere Arbeit- und Geldgeber gefunden: internationale Organisationen und Verbände. Aus Abstiegsängsten ist neue Zufriedenheit geworden, und Demonstrationen wie damals würde ein Restumzug nicht mehr auslösen.
Wenn man dennoch Vertrag Vertrag sein lassen sollte, dann aus psychologischen Gründen. Denn trotz aller "Spiegel"-Euphorie - beliebt ist Berlin in München, Stuttgart und Düsseldorf nicht. Arm aber sexy, die Wohlfühlparole von Klaus Wowereit, wird in anderen Teilen der Republik mit "Sie leben prächtig auf unsere Kosten" übersetzt. Man kann lange darüber streiten, ob Schicksal oder eigene Schuld in das Haushaltsloch der Hauptstadt geführt haben, dass Berlin immer Unterstützung braucht und immer mehr haben will, ist längst Volkes Stimme.
Schon deswegen sollte die Stadt den Anschein vermeiden, sich mit ein paar zusätzlichen Beamten auf Kosten anderer sanieren zu wollen, was ja auch nicht stimmt, da es nach dem Umzug erst einmal teurer statt billiger würde. Wenn eines späteren Tages alle eingesehen haben, dass zwei Regierungsstädte keine gute Lösung waren, kann man immer noch damit aufhören. Nur eben der Sache und nicht Berlin zu Liebe und vielleicht zu einem Zeitpunkt, wo die Stadt keine finanziellen Probleme mehr hat.